Herbsttagung: Jüdische Topographie regional

(05.10.2022)

Der Arbeitskreis „Geschichte der Juden“ der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen lädt in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur an der Technischen Universität Braunschweig zu einer Herbsttagung ein.

Termin: Montag, 10. Oktober 2022, 10–16 Uhr

Ort: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Scharnhorststraße 1, 30175 Hannover

Die Herbsttagung des AK „Geschichte der Juden“ widmet sich dem Themenfeld der jüdischen Topographie anhand regionaler und lokaler Beispiele. Anhand ausführlicherer Vorträge und auf einem Roundtable werden wir regionale Perspektiven in Forschung und Vermittlung auf die jüdische Topographie diskutieren.

Weitere Infos zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.

Renate Wagner-Redding wird Ehrenbürgerin

(29.09.2022)

© Renate Wagner-Redding

Renate Wagner-Redding, wird aufgrund ihrer besonderen Verdienste um die Stadt Braunschweig das Ehrenbürgerrecht erhalten.

Das hat der Rat der Stadt Braunschweig nach dem Vorschlag durch den Oberbürgermeister Thorsten Kornblum am 27. September 2022 einstimmig entschieden.

Wagner-Redding ist seit 1993 ehrenamtliche Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde. Darüber hinaus ist sie im Vorstand der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, als Delegierte des Landesverbandes im Zentralrat der Juden in Deutschland, im Kuratorium der Max-Jüdel-Stiftung sowie im Ecclesia und Synagoga/Arbeitskreis Juden und Christen tätig. Bereits 2012 erhielt sie für ihr langjähriges Engagement um die jüdische Gemeinschaft und die christlich-jüdische Verständigung das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Renate Wagner-Redding wäre neben den jetzigen Ehrenbürgern Gerhard Glogowski, Richard Borek und Sally Perel nach Martha Fuchs, der 1964 die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde, die zweite Ehrenbürgerin der Stadt Braunschweig.

Die Ehrenbürgerwürde wird am 1. November 2022 bei einem städtischen Empfang verliehen. Das IJN gratuliert seinem Vorstands- und Gründungsmitglied, Renate Wagner-Redding, ganz herzlich und freut sich, dass sie diese besondere Auszeichnung erhält.

Neuer Band in der Reihe „Spuren Harzer Zeitgeschichte“ erschienen

(22.09.2022)

Am 20. September 2022 wurde der 8. Band der von Spurensuche Harzregion e.V. herausgegebenen Reihe „Spuren Harzer Zeitgeschichte“ vorgestellt. „Rudolf Huch – Antisemitismus und das kulturelle Gedächtnis der Stadt Bad Harzburg“ lautet der Titel des von Markus Weber verfassten Bandes. Entgegen gängiger Auffassungen in vielen bisherigen Darstellungen, Huch sei lediglich vom Nationalsozialismus instrumentalisiert worden oder gar Opfer des Nationalsozialismus gewesen, zeigt der Autor, dass Rudolf Huch, nach dem in Bad Harzburg eine Straße benannt ist, sich schon 1932 eindeutig für eine Diktatur unter einem Führer Adolf Hitler ausgesprochen hat.

Ab 1933 wurde Huch Parteimitglied und spielte eine aktive Rolle zur propagandistischen Unterstützung der Diktatur. So verfasste er beispielsweise ein Festspiel zur Hundertjahrfeier Bad Harzburgs, in dem das Dritte Reich als Wiederkehr des mittelalterlichen Reiches gefeiert wurde und unterzeichnete ohne Zwang das „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“, in dem Schriftsteller sich vollständig hinter Hitler stellten. 1934 erschien seine antisemitische Hetzschrift „Israel und Wir“, in der er die Diskriminierung der Juden und die Verfolgung politischer Gegner legitimierte.

Im Gegenzug erhielt Huch die von ihm lebenslang vermisste Anerkennung; er wurde in die Preußische Akademie für Künste aufgenommen, aus der seine Schwester Ricarda Huch aus Protest gegen die judenfeindliche Politik ausgetreten war. Zudem erhielt er die Möglichkeit zu Radiovorträgen und bis zum Lebensende immer wieder Ehrungen und finanzielle Unterstützung des NS-Staates. Trotz zwischenzeitlicher Anfeindungen durch lokale NS-Parteigenossen hielt Huch an ideologischen Positionen fest, die sich mit der NS-Ideologie deckten.

Schon in seinen frühen Schriften zeigten sich latent antisemitische Haltungen, die sich zunehmend verfestigten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Huch zum Gegner der Weimarer Republik, die er in verschwörungstheoretischer Weise als „Sieg der jüdischen Zentrale“ diffamierte.

Nach 1945 war der Umgang mit Huch durch bewusste Verdrängung und Umdeutung gekennzeichnet. So konnte er posthum zahlreiche Ehrungen durch die Stadtgesellschaft erfahren. Auf der Grundlage der Erkenntnisse setzt sich der Autor auch mit der Frage auseinander, wie in Zukunft mit den Hinterlassenschaften im kulturellen Gedächtnis der Stadt umgegangen werden kann.

 

30 Jahre Jüdische Gemeinde zu Oldenburg

(08.09.2022)

Die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg hat ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert.

Das Gründungsprotokoll der Gemeinde unterschrieben 16 Menschen jüdischen Glaubens am 6. August 1992. Dies war nach der Shoa der zweite Versuch, in Oldenburg jüdisches Leben zu integrieren. Das 30-jährige Bestehen wird vom 25. August bis zum 14. September 2022 mit den „Oldenburger Jüdischen Kulturwochen“ gefeiert.

In den vergangenen Monaten hat die Gemeinde viele neue Mitglieder aufgenommen. Der Grund ist vor allem der Krieg in der Ukraine. Es seien auch Flüchtlinge jüdischen Glaubens gekommen, die sich nun am Gemeindeleben beteiligten und es bereicherten, sagte die Vorsitzende Elisabeth Schlesinger am Sonntag beim Festakt. Rabbinerin Alina Treiger erinnerte daran, dass vor 30 Jahren auch viele Menschen jüdischen Glaubens aus der ehemaligen Sowjetunion kamen und in der Gemeinde ein Stück Heimat fanden.

 

Erster Jahresbericht von RIAS Niedersachsen

(01.09.2022)

RIAS Niedersachsen hat am 31. Augst 2022 den 1. Jahresbericht veröffentlicht.

Insgesamt werden 131 antisemitische Vorfälle aus dem Jahr 2021 dokumentiert. Darunter sind zwei Angriffe, 11 Bedrohungen, 21 Sachbeschädigungen an jüdischem Eigentum oder Orten der Erinnerung an die Schoa, eine Massenzuschrift sowie 96 Fälle verletzenden Verhaltens.

Die RIAS bekannt gewordenen Fälle können nur einen Teil der Wirklichkeit abbilden. Es ist von einem großen Dunkelfeld antisemitischer Vorfälle auszugehen.

Der gesamte Bericht steht hier zum Download bereit.

Bürgerreise nach Kiryat Tivon/Israel

(30.08.2022)

Das Leserreisen-Center des BZV Medienhauses bietet in der Zeit vom 23. bis 31. Oktober 2022 eine Bürgerreise in Braunschweigs israelische Partnerstadt Kiryat Tvion an. Die Reise wurde durch die Stadt Braunschweig in Kooperation mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. (DIG) initiiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet ein abwechslungsreiches Programm, das mit einer Bürgerbegegnung in Braunschweigs Partnerstadt Kiryat Tivon beginnt und nach einem dreitägigen Aufenthalt bei Gastfamilien in Kiryat Tivon mit einer Rundreise durch das Heilige Land fortgesetzt wird. Weitere Besichtigungsorte sind Haifa – Jerusalem – Yad Vashem – Bethlehem – Totes Meer sowie Tel Aviv.

Weitere Informationen zur Reise und zur Buchung finden Sie hier.

Die Reisen werden unter Beachtung sämtlicher behördlicher Gesundheits- und Hygienevorschriften stattfinden.

Aktualisierte Neuausgabe: „Die Juden“ von Leo Trepp

(25.08.2022)

Rabbiner Leo Trepp eröffnet uns mit „Die Juden“ das Judentum in seiner Gesamtgestalt – seine Geschichte, seine Literatur von Bibel und Talmud bis in die Gegenwart, seine Feste, Feiern und Lebensformen. Es beschreibt Glaubensinhalte, Bräuche und Symbole des Judentums, die Entstehung des Staates Israel und die Probleme seiner Bevölkerung, schildert die Entwicklung des Judentums in der Diaspora und seine verschiedenen religiösen Richtungen. Ferner befasst es sich mit der Frühgeschichte des Christentums aus jüdischer Sicht und mit dem Verhältnis von Christen und Juden vom Mittelalter bis heute. Es behandelt die Rolle der Frauen ebenso wie die jüdische Mystik, die Kabbala.

Gunda Trepp hat das Standardwerk dieses großen deutschen Rabbiners jetzt in einer aktualisierten Neuausgabe herausgegeben. Der Einblick in die Shoah-Diskussion und die Situation der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland wurde von Frau Trepp ergänzt und aktualisiert.

Das Buch ist hier über den Hentrich & Hentrich Verlag bestellbar.

Gesamtprogramm der Jüdischen Kulturtage 2022 veröffentlicht

(16.08.2022)

Wir freuen uns sehr Ihnen das Gesamtprogramm für die diesjährigen Jüdischen Kulturtage präsentieren zu können. Unter dem Thema „Jüdischsein heute“ werden sich wie in den vergangenen beiden Jahren zahlreiche Partner/innen mit Veranstaltungen am Programm beteiligen – mit Rundgängen, Konzerten, Lesungen und vielem mehr! So bietet das Programm der Kulturtage Möglichkeiten zum Entdecken, Lernen, Diskutieren und Genießen. Kommen Sie zahlreich und leiten Sie das Programm gerne weiter!

Das Gesamtprogramm steht hier kostenlos zum Download zur Verfügung. Eine gedruckte Version des Programmhefts wird bei den Tourist-Informationen in der Region und bei den Partner/innen erhältlich sein.

Eine Pressemitteilung wurde hierzu ebenso herausgegeben. Diese finden Sie hier.

Jüdische Kulturtage 2022 – Bald geht es los!

(12.08.2022)

Die Jüdischen Kulturtage 2022 stehen schon in den Startlöchern und das Programmheft wird in der kommenden Woche erscheinen.

Am 3. September 2022 findet die offizelle Eröffnung statt und wir freuen uns wieder auf ein buntes Programm mit allem, was die Region zu bieten hat. Um die Wartezeit etwas zu verkürzen finden Sie auf den Social Media-Kanälen des IJN zur Zeit ein kleiner Rückblick der letzten Kulturtage 2021. Bei YouTube wurde zum Beispiel die Festrede von Anastassija Kononowa „jung, jüdisch, niedersächsisch?“ von der Eröffnungsfeier 2021 veröffentlicht. Auch auf Instagram werden in den nächsten Tagen Erinnerungen vom letzten Jahr geteilt.

 

Niedersächsischer Wissenschaftsminister in Israel

(09.08.2022)

Der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, hat im Rahmen seiner Israelreise sechs neue Kooperationsvereinbarungen zwischen Niedersachsens Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit israelischen Hochschulen geschlossen.

„Mit unserer Delegationsreise haben wir bereits bestehende Bande gefestigt, neue Verbindungen geknüpft und neue Ideen und Impulse mitgebracht“, so Thümler. „Ich bin mir sicher, dass sowohl Niedersachsen als auch Israel von der intensiven Zusammenarbeit in Forschung und vom Wissenstransfer profitieren werden. Die Niedersachsen-Israel-Forschungskooperation ist nicht nur ein hervorragendes Instrument zur Internationalisierung der Wissenschaft, sie ist daneben seit ihrer Einrichtung im Jahr 1977 immer auch ein Instrument zur Aussöhnung Niedersachsens und Israels gewesen.“

Hier finden Sie mehr Einzelheiten und der Reise und Kooperationsvereinbarungen.

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