Die illustrierte Haggada als didaktisches Artefakt

„Die illustrierte Haggada als didaktisches Artefakt“
Vortrag von Prof. Dr. Katrin Kogman-Appel

Im Mittelpunkt des Pesachfestes, das alljährlich im Frühjahr, am 15. Nissan begangen wird, steht das Gedenken an die wundersame Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft: „An diesem Tag erzähl deinem Sohn: Das geschieht für das, was der Herr an mir getan hat, als ich aus Ägypten auszog,“ heißt es im Buch Exodus. In dieser Auflage, die Geschichte der Befreiung an die nächste Generation weiterzuleiten, liegt ein prägnant didaktisches Element, das dem Ritual, welches im Familienkreis gefeiert wird, zugrunde liegt. Seit dem späten 13. Jh. beschäftigt sich die jüdische Kunst vielfach mit der Haggada, dem liturgischen Text, der das Fest begleitet. Der Vortrag zeigt, wie die besonders im 15. Jh. entwickelten Illustrationsprogramme der Haggada in Ashkenas diese didaktischen Funktionen wahrnahmen.

Prof. Dr. Katrin Kogman-Appel ist Judaistin, Mediävistin und Kunsthistorikerin. Sie lehrte in Jerusalem, Beer Sheva, den USA und Mexiko und hat seit 2015 eine Humboldt-Professur an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster inne. Sie erforscht u. a., was jüdische Buchmalerei über das religiöse und kulturelle Leben der Juden des Mittelalters aussagt.


Veranstaltet vom Verein zur Förderung der Bet Tfila e. V. in Kooperation mit der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Niedersachsen-Ost e. V.

Israel Jacobson zum 250. Geburtstag – Veranstaltungen zu jüdischer Kultur und Geschichte zwischen Harz und Heide

Am 17. Oktober 1768 wurde in Halberstadt der jüdische Aufklärer, Pädagoge, Rabbiner und Bankier Israel Jacobson geboren, der viele Jahre in Braunschweig lebte und wirkte. Als einer der Gründer des Reformjudentums gehört er zu den herausragenden Persönlichkeiten seiner Zeit. Auf ihn geht das erste als Reformsynagoge gebaute jüdische Bethaus zurück: der vor 80 Jahren in der Reichspogromnacht zerstörte Jacobstempel in Seesen.

Das Israel Jacobson Netzwerk und seine Partner erinnern an den 250. Geburtstag Jacobsons mit einem abwechslungsreichen Programm, das jüdische Kultur und Geschichte bis in die Gegenwart einbezieht. Wir danken allen Veranstaltern und Beteiligten herzlich für die Unterstützung des Israel Jacobson‐Jubiläums.

Herzlich laden wir Sie zu den Veranstaltungen in der ganzen Region ein!

Hier finden Sie das Programm zum Israel Jacobson-Jubiläum.

Albert Einsteins Schokoladentasse in Gifhorn

Am Sonntag, 26. November 2017, endet die Ausstellung „Deutsch und Jüdisch – eine Kabinettausstellung des Leo Baeck Instituts
New York | Berlin auf Reisen“ im Historischen Museum Schloss Gifhorn. Letztmalig werden die einzigartigen Ausstellungsstücke dann in Deutschland zu besichtigen sein, bevor sie ihre Heimreise nach New York antreten.

Zur Finissage von 14:00 bis 17:00 Uhr haben das Israel Jacobson Netzwerk e.V. und das Historische Museum Schloss Gifhorn ein buntes Programm vorbereitet:

Dr.-Ing. Katrin Keßler (IJN) wird in einem Kurzvortrag das Israel Jacobson Netzwerk und die jüdischen Orte unserer Region vorstellen.

Das Jewish Music Studies Ensemble aus Hannover lädt zu mehreren Kurzkonzerten ein.

Die Besucher können sich außerdem in einem Quiz auf die Spurensuche nach jüdischen Orten in der Region begeben. Kinder sind herzlich eingeladen, eine eigene kleine Synagoge aus Pappe zu basteln.

Seit dem 28. September 2017 ist die Ausstellung „Deutsch und Jüdisch – eine Kabinettausstellung des Leo Baeck Instituts
New York | Berlin auf Reisen“ im Historischen Museum Schloss Gifhorn zu sehen.

Das Israel Jacobson Netzwerk freut sich, dass es ihm gelungen ist, die Ausstellung seines Partners, des Leo Baeck Instituts New York | Berlin, in unsere Region zu holen und in Kooperation mit dem Historischen Museum Schloss Gifhorn zu präsentieren.

Großer Dank gilt der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, deren freundliche Unterstützung es uns ermöglicht, die Ausstellung in unserer Region zu zeigen.

Die Ausstellung wird bis zum 26. November 2017 zu sehen sein (Dienstag bis Freitag 14 – 17 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertage 11–17 Uhr).

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Aus der Sammlung des Leo Baeck Instituts New York

Bertha Pappenheim, die Gründerin des 1904 entstandenen Jüdischen Frauenbundes, besaß viele Talente und Aufgaben: sie war Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Sozialarbeiterin. Sie initiierte Kinderheime und Ausbildungsstätten für Frauen und suchte erfolgreich nach Möglichkeiten, die Eigenständigkeit ihrer Zöglinge zu fördern. Die Zerstörung ihres Lebenswerks erlebte sie nicht mehr, die streitbare Kämpferin starb 1936. Ihre „Tochter im Geiste“ und Nachfolgerin Helene Krämer emigrierte 1941 über Kuba nach New York – das Gemälde ihres großen Vorbilds im Gepäck.
Es begleitete sie ihr Leben lang, bis es dem Leo Baeck Institute in New York übergeben wurde.

Im Rahmen der Kabinettausstellung „Deutsch und Jüdisch“ kehrt das Portrait nun zusammen mit anderen einzigartigen Objekten des Leo Baeck
Institutes New York | Berlin erstmalig nach Deutschland zurück. Weitere gezeigte Kleinode sind ein Schutzbrief aus dem Jahre 1777, das allererste
Protokollbuch eines 1792 in Berlin gegründeten Wohltätigkeitsvereins, der sich rasch zur philanthropen Plattform der High Society entwickelte,
und die filigranen Schokoladentassen der Geschwister Albert und Maja Einstein.

All diese Alltagsobjekte geben Einblicke in historische Ereignisse aus der Perspektive ihrer Besitzer. Sie schildern Momentaufnahmen der facettenreichen
deutsch-jüdischen Geschichte und richten das Augenmerk auf die herausragenden intellektuellen und kulturellen Errungenschaften von
Juden in Deutschland, die seit über 1000 Jahren untrennbarer Bestandteil der deutschsprachigen Regionen und ihrer Geschichte sind.

 

 

Begleitprogramm

Sonntag, 8. Oktober 2017, 14:00 Uhr
Gifhorn-Steinhorst, Metzinger Str. 1, 29367 Steinhorst
Rundgang durch das ehem. Lehrlingswohnheim der jüdischen Landwirtschaftsschule Steinhorst (Tessenow-Haus) mit Prof. Dr. Karin von Welck

Donnerstag, 18. Oktober 2017, 19:00 Uhr
Historisches Museum Schloss Gifhorn
Dr. Felix Klein, Botschafter und Sonderbotschafter des Auswärtigen Amtes:
„Jüdisches Leben heute. Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Förderung des jüdischen Gemeinwohls in Deutschland und im Ausland“, Vortrag mit Diskussion

Sonntag, 29. Oktober 2017, 14:30 Uhr
Gifhorn, Lutherstraße
Rundgang über den Jüdischen Friedhof Gifhorn
mit Annette Redeker

Sonntag, 12. November 2017
Fahrt nach Celle zur Besichtigung der Synagoge
Info und Anmeldung: Telefon (0 53 71) 9459-101 s.wulfes@museen-gifhorn.de

Datum wird noch bekannt gegeben
Historisches Museum Schloss Gifhorn
Reiner Silberstein: „Jüdische Familien und Einzel-
schicksale im Landkreis Gifhorn“, Vortrag

26. November 2017, 14:00–17:00 Uhr
Historisches Museum Schloss Gifhorn
Finissage – buntes Programm mit Überraschungen und
koscheren Leckereien

Regelmäßige Öffnungszeiten für den jüdischen Friedhof Goslar

Der jüdische Friedhof in Goslar, einer der schönsten jüdischen Begräbnisplätze und gleichzeitig auch der älteste jüdische Friedhof in unserer Region, kann nun regelmäßig auch ohne Teilnahme an einer Stadtführung besichtigt werden!

Auf dem 1608/09 außerhalb der Stadtmauer angelegten Friedhof sind 145 Grabsteine aus der Zeit von 1640 bis 2002 erhalten, darunter zahlreiche prächtige Beispiele des 17. und 18. Jahrhunderts.

Eine Dokumentationsbeschilderung sowie ein neues, transparentes Tor sollen zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden.

Das Gelände am unteren Ende der Glockengießer Straße, Ecke Kornstraße, ist sonntags bis freitags ab 10 Uhr geöffnet. Samstags bleibt der Friedhof wegen des Sabbats grundsätzlich geschlossen. Von 1. April bis 31. Oktober wird das Tor um 17 Uhr verschlossen, von 1. November bis 31. März bereits um 15 Uhr. Witterungsbedingt und bei starkem Schneefall kann es zu kurzfristigen Schließungen kommen. Unter anderem sind bei Schnee die Grabstellen nicht mehr erkennbar.

Männliche Besucher werden gebeten, bei Betreten des Jüdischen Friedhofs eine Kopfbedeckung zu tragen.

Rundgang in Hornburg am 17. September 2017

In Zusammenarbeit mit der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur und dem Stadtarchiv Hornburg hat das Israel Jacobson Netzwerk zum 6. Rundgang eingeladen, der „Auf jüdischen Spuren…“ diesmal nach Hornburg führte.

 

Die jüdische Gemeinde in Hornburg nahm ihren Anfang zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs und endete mit dem Tod des letzten jüdischen Gemeindemitglieds, Amalie Schwabe, im Dezember 1923. Erhalten sind in Hornburg neben dem eindrucksvollen Fachwerkbau der ehemaligen jüdischen Schule auch der jüdische Friedhof auf dem Hagenberg sowie verschiedene jüdische Wohnhäuser. Das Kriegerdenkmal auf dem Ruckshof zeugt vom Tod des jüdischen Soldaten Joseph Schwabe, der während 1870 bei Beaumont gefallen ist. Weitere Stationen waren der ehemalige Hopfenspeicher, hinter dem sich ein ehemaliger Betsaal befand, sowie das Haus Markt 2, das bis in die 1930er Jahr in jüdischem Besitz war. Darüber hinaus führte der Rundgang an der Kirche BMV und der Lateinschule vorbei. In der letzeren wurden seit dem frühen 19. Jahrhundert auch jüdische Schüler zusammen mit ihren christlichen Mitschülern unterrichtet.

Jüdisches Gemeindehaus am Dammtor, in dessen Garten bis in die 1920er Jahre die Synagoge stand (Foto: K. Keßler, IJN)
Jüdischer Friedhof (Foto: M. Przystawik, Bet Tfila)

In der Gedenkstätte SZ-Drütte am 3. September 2017

In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V. hatte das Israel Jacobson Netzwerk am 3. September 2017 zu seinem 5. Rundgang eingeladen, der diesmal nach Salzgitter führte. Unter Leitung von Maike Weth, Assistenz der Gedenkstättenleitung, besuchten Teilnehmer die Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Außenlager SZ-Drütte sowie den Ausländerfriedhof Jammertal.

1942 richteten die Reichswerke „Hermann Göring“ das KZ Außenlager in Salzgitter-Drütte ein, in dem mehr als 3.000 Häftlinge zur Zwangsarbeit untergebracht wurden. Ein ehemaliger Unterkunftsraum wurde 1994 als Gedenkstätte eröffnet. Das Gedenkstätten-Archiv verfügt u.a. über eine Vielzahl von Biografien jüdischer Häftlinge aus den Lagern im Salzgittergebiet.

Auf Grund der steigenden Sterberate richteten die Reichswerke „Hermann Göring“ im Sommer 1943 einen zentralen „Ausländerfriedhof“ ein. Bis dahin wurden etwa 1.000 Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge sowie Gefangene eines Arbeitserziehungslagers auf dem Friedhof Westerholz (Papenstieg, SZ-Hallendorf) beigesetzt. Im „Jammertal“ wurden die Toten, von denen über 4.000 Namen aus mehr als 15 Nationen nachgewiesen sind, in Einzelgräbern bestattet. Ein Ehrenmal für die jüdischen Opfer und zahlreiche Grabplatten mit Davidstern finden sich auf dem Gräberfeld.

Das Israel Jacobson Netzwerk bei der TU Night 2017

Das Israel Jacobson Netzwerk hat sich bei der diesjährigen TU Night, die am Samstag 17. Juni 2017 von 18 bis 0 Uhr stattfand, mit einem Stand präsentiert.

Bei herrlichem Wetter interessierten sich zahlreiche Besucher für die Arbeit unseres Netzwerkes und nahmen z.B. am spannenden Wissensquiz zur jüdischen Geschichte unserer Region teil. Wer mindestens drei Fragen richtig beantworten konnte, wurde mit der Karte „Jüdische Orte zwischen Harz und Heide“ und einer frisch aus Israel eingeflogenen koscheren Leckerei belohnt!

Groß war das Interesse auch am neuen MERIAN guide „Jüdische Kultur und Geschichte in der Region Braunschweig-Wolfsburg“, den es zu jeder vollen Stunde beim Schätzfragen-Quiz zu gewinnen gab. Hier musste man z.B. wissen, seit wann Juden in Braunschweig leben (Antwort: erste Erwähnung 1282) oder seit wann die Stolperschwelle zur Erinnerung an die durch das Naziregime verfolgten und ermordeten Angehörige der TU Braunschweig vor der Treppe zum Altgebäude liegt (Antwort: 22. Juli 2014).

Die kleinen Besucher haben mit viel Spaß und großer Ausdauer mit Hilfe des vom Israel Jacobson Netzwerks, der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur und des Braunschweigischen Landesmuseums erstellten Bastelbogens ein Modell der Hornburger Synagoge gebastelt – und liebevoll angemalt.

 

Ein ganz herzlicher Dank gilt den ehrenamtlichen Helfern, die die Teilnahme des Israel Jacobson Netzwerks bei der 5. TU Night erst ermöglicht haben: Christin Bolling, Rebekka Denz, Katrin Keßler, Maria Michalzik, Jolanta Matys, Mirko Przystawik und Kerstin Schirbel. Nach diesem tollen Erfolg freuen wir uns jetzt schon auf die kommende TU Night im nächsten Jahr!

Ausstellung „Von Wolfenbüttel nach New York“ eröffnet

(06.05.2019)

 
„Von Wolfenbüttel nach New York. Eine amerikanische Ausstellung zur Wissenschaft des Judentums“ wird im Braunschweigischen Landesmuseum – Hinter Aegidien präsentiert.

Das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. (IJN) und das Braunschweigische Landesmuseum können dank der Kooperation mit dem Leo Baeck Institute New York die Ausstellung zum Thema „Wissenschaft des Judentums“ vom 17. November 2016 bis zum 5. März 2017 erstmalig in Deutschland zeigen.

Die vom Leo Baeck Institute konzipierte Ausstellung veranschaulicht mit zahlreichen Exponaten, Bildern und Handschriften wie zum Beispiel von Heinrich Heine und von Albert Einstein den Aufbruch der jüdischen Welt in die Moderne durch die Wissenschaft des Judentums, deren Wurzeln auch in unserer Region liegen. Der Wolfenbütteler Samsonschüler Leopold Zunz gilt als der Begründer dieses Wissenschaftszweiges. Sie führt zurück in die Zeit ab 1800, als Jüdinnen und Juden während der Aufklärung den Aufbruch in die Moderne mitgestalten wollten, woraus eine Bildungsreform und Ansätze einer neuen jüdischen Identität resultierten.

Heike Pöppelmann, Direktorin des Landesmuseums: „Was neue Sichtweisen auf religiöse Identität gesellschaftlich bewirken können, welches integrative Potential diese in sich tragen, zeigt die bemerkenswerte Ausstellung über eine der wichtigsten intellektuellen Strömungen des Judentums. Eine absolute Bereicherung für das Braunschweigische Landemuseum in Hinter Aegidien“.
Die New Yorker Ausstellung mit Exponaten, die erstmals seit der nationalsozialistischen Diktatur und dem 2. Weltkrieg nach Deutschland und in die Region zurückkehren, zeigt diesen Wandel im Umgang mit der eigenen Religion aus der Perspektive amerikanischer Wissenschaftler und jüdischer Emigranten. Die Ausstellung ist die größte des in New York ansässigen Leo Baeck Instituts, die in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg zu sehen sein wird.
Alexander von Kienlin, Präsident des IJN, erläutert: „Die New Yorker Kollegen und Kolleginnen sind großartig. Die Zusammenarbeit mit unserem Israel Jacobson Netzwerk ist vertrauensvoll und steckt voller weiterer Pläne. Uns allen ist es wichtig, Besucher und Besucherinnen auf die facettenreiche und die vielfältige jüdische Kultur aufmerksam zu machen.“
Im Rahmen der Kooperation des Israel Jacobsen Netzwerkes mit dem Leo Baeck Institute wurde die Ausstellung von dem 2015 gegründeten Netzwerk und dem Braunschweigischen Landesmuseum in Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig und der Bet Tfila Forschungsstelle für Jüdische Architektur erweitert. So zeigt sie unter anderem von Studierenden gebaute Rekonstruktionsmodelle von Synagogen aus Seesen und Wolfenbüttel, Exponate aus dem Braunschweigischen Landesmuseum, der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, sowie weiteren Archiven und Bibliotheken.

Vom 17. November 2016 bis 5. März 2017 ist die Ausstellung von Freitag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr im Braunschweigischen Landesmuseum Hinter Aegidien geöffnet. Sie wird von einem vielfältigen Programm aus Kuratorenführungen und Vorträgen begleitet. Rabbiner Prof Dr. Ismar Schorsch, Ehrenpräsident des Leo Baeck Institutes und weltweit führender Experte zur jüdischen Aufklärung wird in der Dornse des Braunschweiger Rathauses am 22. November 2016 um 19:00 Uhr über das Thema „Der Aufbruch in die Moderne, die Spannung zwischen Glaube und Wissenschaft – Abraham Geiger: Die Kraft der Kanzel“ und am 24. November 2016 in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel um 18:30 Uhr über das Thema „Der Aufbruch in die Moderne, die Spannung zwischen Glaube und Wissenschaft – Leopold Zunz: Der Begründer der Wissenschaft des Judentums“ sprechen.

Weitere Veranstaltungen finden in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Braunschweig, der Lessingakademie und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel sowie dem Raabe Haus Braunschweig statt.
 

Daten und Fakten:
Ausstellungslaufzeit:
17. November 2016 bis 5. März 2017
Ausstellungsort:
Braunschweigisches Landesmuseum, Zweigmuseum Hinter Aegidien, Hinter Aegidien, 38100 Braunschweig
Öffnungszeiten:
Freitag bis Sonntag 10 – 17 Uhr
Auf Anfrage öffnet das Museum auch für Gruppen außerhalb der Öffnungszeiten. Anmeldung unter: 0531-1215 0 oder info.blm@3landesmuseen.de
Eintrittspreise:
Erwachsene 4 €, ermäßigt 3 €, Kinder (6-16 Jahre) 2 €

Israel Jacobson Netzwerk begrüßt Botschafter der Bundesregierung in der Region

(01.05.2019)

 
Israel-Jacobson-Netzwerk begrüßt Botschafter der Bundesregierung in der Region

Braunschweig, 27. April 2016. Botschafter Dr. Felix Klein hat sich in der Region ein Bild von den Aktivitäten des Israel-Jacobson-Netzwerks (IJN) gemacht. Der Sonderbeauftragte des Auswärtigen Amtes für die Beziehungen zu jüdischen Organisationen und Antisemitismusfragen besuchte am Mittwoch die Volkswagen Gedenkstätte, das Lessinghaus und die Herzog-August-Bibliothek. Dort diskutierte er mit dem IJN, welche Chancen sich durch die geplanten Projekte für deutsch-jüdische Beziehungen ergeben. Bei einer Visite im Braunschweiger Rathaus sprach Klein mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft auch über die Bedeutung des Netzwerks im Hinblick auf die aktuelle politische Situation.

Das „Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte“ wurde Anfang April gegründet. Der einzigartige Zusammenschluss von wissenschaftlichen, politischen und kulturellen Einrichtungen und Initiativen aus der Region möchte die Zeugnisse und Orte jüdischen Lebens neu betrachten. Durch internationale Zusammenarbeit soll in besonderer Weise auch die Sicht emigrierter Juden einbezogen werden. Mit verschiedenen Projekten eröffnet das Netzwerk neue Perspektiven zur jüdischen Welt. Botschafter Klein begrüßt das Vorhaben und wird unter anderem die Kontaktaufnahme und diplomatische Abstimmung mit nationalen und internationalen jüdischen Organisationen begleiten.

Bildunterschrift: Botschafter Dr. Felix Klein (4.v.r.) zu Gast bei Oberbürgermeister Ulrich Markurth (3.v.r.) im Braunschweiger Rathaus. Außerdem im Bild (von rechts nach links): Manfred Günterberg (Mitglied des Vorstands der Wolfsburg AG und Mitglied der Geschäftsleitung der Allianz für die Region GmbH), Julius von Ingelheim (Sprecher des Vorstands der Wolfsburg AG und Mitglied der Geschäftsleitung der Allianz für die Region GmbH), Kultur- und Wirtschaftsdezernentin Dr. Anja Hesse, TU-PräsidentProf. Dr. Jürgen Hesselbach, IJN-Präsident Prof. Dr. Alexander von Kienlin und IJN-Vorstandsmitglied Dr. Jörg Munzel

Bildnachweis: Stadt Braunschweig/Foto: Daniela Nielsen

Authentische Orte deutsch-jüdischen Lebens in der Region entdecken

(29.04.2019)

Authentische Orte deutsch-jüdischen Lebens in der Region entdecken

Israel Jacobson Netzwerk (IJN) fördert neue Sicht auf deutsch-jüdische Kultur und Geschichte

Braunschweig, 6. April 2016. Mit der Vereinsgründung nimmt das „Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte“ heute offiziell seine Arbeit auf. Mitglieder aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur aus der Region Braunschweig-Wolfsburg engagieren sich dafür, die Geschichte der jüdischen Kultur an authentischen Orten der Region zum Leben zu erwecken. Zum Präsidenten wählten die Anwesenden Prof. Dr.-Ing. Alexander von Kienlin, Wissenschaftlicher Leiter der Bet Tfila Forschungsstelle für jüdische Architektur an der Technischen Universität Braunschweig. Er beschreibt den Projektansatz als innovativ und einzigartig, da im Besonderen die Perspektive der emigrierten deutschen Juden systematisch integriert werde. Über alle Partner entsteht eins der international größten Cluster zu diesem Thema überhaupt. „Ob Forschung, Dokumentation oder zeitgemäße Vermittlung – wir werden schon kurzfristig Projekte initiieren und umsetzen. Bereits in der kommenden Woche können wir Dr. Frank Mecklenburg vom renommierten Leo Baeck Institut aus New York zu einem öffentlichen Vortrag im Braunschweigischen Landesmuseum begrüßen“, freut sich die Museumsdirektorin Dr. Heike Pöppelmann über die Premiere des Netzwerks in ihrem Haus: Im neu gewählten Vereinsvorstand engagieren sich außerdem Herr Erik Homann (Bürgermeister der Stadt Seesen), Herr Andreas Memmert (Bürgermeister der Gemeinde Schladen-Werla), Frau Renate Wagner-Redding (Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Braunschweig), Herr Gerhard Döpkens (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg), Herr PD Dr. phil. habil. Cord-Friedrich Berghahn (Präsident der Lessing Akademie, Wolfenbüttel) und Dr. Jörg Munzel (Leiter des Handlungsfeldes Freizeit, Allianz für die Region GmbH).

Israel Jacobson, Namensgeber des Netzwerks, war im 19. Jahrhundert Vorkämpfer der Gleichberechtigung und religiösen Toleranz. Mit der Gründung der Jacobson-Schule und der Reform-Synagoge in Seesen schuf Jacobson im Herzogtum Braunschweig eines der frühen und bedeutendsten Zentren aufgeklärter jüdischer Bildung. Bemerkenswert ist, dass an der Schule nicht nur jüdische sondern auch christliche Kinder unterrichtet wurden. Erik Homann, Bürgermeister der Stadt Seesen und Vize-Präsident des Netzwerks: „Israel Jacobson ist vielleicht der weltgeschichtlich wirkmächtigste Sohn der Region und zugleich außerhalb Seesens nahezu unbekannt. Das will das Netzwerk ändern. Mit unseren Partnern werden wir Konzepte entwickeln, damit regionale authentische Orte nachvollziehbar und beispielgebend ihre Geschichte erzählen können.“

Auf Entdeckungsreise

Derzeit arbeiten Mitglieder des Netzwerks an einem Kulturreiseführer, mit dem die Region unter dem jüdischen Aspekt erkundet werden kann. Dass die Region dabei einiges zu bieten hat, betont auch Andreas Memmert, Bürgermeister der Gemeinde Schladen-Werla, Schatzmeister: „. Unser Ziel ist es, dieses reiche Erbe auch kulturtouristisch zu entwickeln. Die Region hat als zentraler Ort der jüdischen Aufklärung ein bedeutendes kulturelles Alleinstellungsmerkmal mit internationaler Strahlkraft.

Für Dr. Jörg Munzel, Leiter des Handlungsfeldes Freizeit bei der Allianz für die Region GmbH, ist dieser einzigartige Zusammenschluss von Akteuren aus allen Gebietskörperschaften beispielhaft für regionale Zusammenarbeit. „Wenn alle an einem Strang ziehen, entsteht ein großes, Aufmerksamkeit starkes Thema, das aus der einzelnen Gebietskörperschaft heraus nicht sichtbar wird. Das Netzwerk zeigt praktisch: Kulturelle Zusammenarbeit in der Region funktioniert und lohnt sich.“ „

Politische Unterstützung

Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frau Wagner-Redding betont die Aktualität des Vorhabens: „Ich hätte nie geglaubt, dass es heute nicht mehr sicher ist, ob jüdisches Leben in Europa eine Zukunft hat. Dementgegen steht das Israel Jacobson Netzwerk. Es vermittelt Wissen über die fruchtbare gemeinsame Epoche vor der Zeit von 1933. Dies gibt den heute in Deutschland lebenden Juden neue Identifikationspunkte. Mit der Kenntnis dieses Erbes können sie stolz sein auf die deutschen Juden.

Aufgrund der Dimension wird das Netzwerk politisch vom Auswärtigen Amt unterstützt. „Das Projekt ist für eine Region in Deutschland einzigartig und eine großartige Chance“, erklärt Botschafter Dr. Felix Klein, Beauftragter für Beziehungen zu jüdischen Organisationen: „Gerade in der jetzigen Zeit, in der wir mit neuen Formen des Antisemitismus konfrontiert sind, bettet sich das Vorhaben in hervorragender Weise in die Politik der Bundesregierung zur Förderung jüdischen Lebens in Deutschland und Europa ein.“

Auch international findet sich Zustimmung in der jüdischen Welt. Dr. William H. Weitzer, der Direktor des renommierten Leo Baeck Institutes in New York erklärt:

„Der Ansatz des Projektes stimmt sehr gut mit unserem Ziel, die deutsch-jüdische Geschichte wiederzubeleben, überein. Es ist unser Anliegen, die im LBI gesammelten Dokumente und Objekte und die Perspektive der deutschen Juden, besonders der Flüchtlinge der 30er Jahre, wieder in Deutschland bekannt zu machen. Wir sehen der Zusammenarbeit mit dem Israel Jacobson Netzwerk mit Freunde entgegen.”

Die Geschäftsstelle des Vereins wird an der Technischen Universität (TU) Braunschweig angesiedelt. Für TU-Präsident Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach ist die Gründung des Netzwerks ein bedeutender Schritt zur Erforschung und Vermittlung deutsch-jüdischer Kultur und Geschichte: „Das Netzwerk ist eine Bereicherung für die Forschungslandschaft. Mit unserer Kompetenz und internationalen Partnerschaften werden wir uns in den Aufbau dieser einmaligen Kooperation einbringen. Das Israel Jacobson Netzwerk ist das NFF (Niedersächsisches Forschungszentrum für Fahrzeugtechnik) in den Kulturwissenschaften“