Prominenter Besuch

Am 27. November 2019 besuchte der Autor Sally Perel die laufende Ausstellung "Gekommen um zu bleiben? Jüdische Migranten aus Osteuropa im Braunschweiger Land" und zeigte sich sichtlich begeistert.

Die Ausstellung ist bis zum 27. Januar 2020 im Landesarchiv Wolfenbüttel zu sehen.

www.stopantisemitismus.de

Erkennen Sie Antisemitismus im Alltag? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Website www.stopantisemitismus.de, die seit Mitte diesen Jahres verfügbar ist. Auf der Seite werden 35 antisemitische Zitate wiedergegeben, die aus Alltagsgesprächen stammen. Das Ziel dieser Homepage ist es, ein Bewusstsein für Antisemitismus im Alltag zu schaffen und zu verstehen, was an diesen Aussagen problematisch ist. Gleichzeitig werden Möglichkeiten zur Reaktion vorgeschlagen und verschiedene Anlaufstellen genannt, die zur Unterstützung und Beratung zur Verfügung stehen.

Das IJN in der Presse

Im Oktober sind gleich zwei Artikel im Zusammenhang mit dem IJN in der Zeitung Wolfenbütteler Schaufenster erschienen.
Zum einen besuchte unsere Mitarbeiterin Rebekka Denz das Gärtnermuseum in Wolfenbüttel. In dem Artikel wird für die laufende Ausstellung im Wolfenbütteler Landesarchiv  „Gekommen um zu bleiben? Jüdische Migranten aus Osteuropa im Braunschweiger Land“ geworben. Hierfür stellt das Gärtnermuseum einige Abbildungen aus der eigenen Ausstellung zur Verfügung.
Zum anderen wurde über die internationale Zunz-Tagung in Wolfenbüttel am 23. und 24. Oktober 2019 berichtet. Es werden Inhalte und Ziele der Tagung beschrieben.

Beide Artikel finden Sie hier:
Israel Jacobson Netzwerk zu Gast im Gärtnermuseum (Ausgabe vom 13.10.2019)
Internationale Tagung zum 225. Geburtstag von Leopold Zunz (Ausgabe vom 23.10.2019)

Auf jüdischen Spuren in Peine – Vom Damm bis zur neuen Synagoge am 27. Oktober 2019

Rundgang mit Dr. Jens Binner.

Am 27. Oktober 2019 veranstaltete das IJN in Zusammenarbeit mit dem Kreisheimatbund Peine e.V. einen Rundgang durch die Innenstadt von Peine. Dr. Binner startete den Rundgang am Damm, dieser war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit das „Judenviertel“ von Peine. Auf dieser Straße werden laut Aufzeichnungen seit Anfang des 18. Jahrhunderts eine Synagoge und eine Mikwe erwähnt. In diesem Viertel befindet auch das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers Salomon Perel ("Ich war Hitlerjunge Salomon").
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts siedelten sich immer mehr jüdische Kaufleute in der Breiten Straße und damit im Herzen der Stadt an. Diese Entwicklung ist Ausdruck der mühsam erkämpften Emanzipation der jüdischen Bevölkerung. Der Weg führte an Kaufhäusern und Geschäften, die von Juden betrieben wurden vorbei. Eines dieser Kaufhäuser war das "Kaufhaus Brunsviga" der Familie Herzfeld, die mit schweren Anfeindungen durch die Nationalsozialisten zu kämpfen hatten. Bis 1936 hielt die Familie den Widrigkeiten stand, entschloss sich dann jedoch ihre Räume zu vermieten. 1942 wurde das Ehepaar ins Warschauer Ghetto deportiert und ermordet. Ihr Sohn überlebte, da er bereits 1939 mit einem Kindertransport nach England entkam.
Die letzte Station des Rundgangs befand sich vor dem Denkmal der neuen Synagoge an der heutigen Hans-Marburger-Straße, die im Jahr 1907 festlich eingeweiht wurde und als Höhepunkt des zuvor beschriebenen Prozesses gilt. Kurze Zeit nach der Einweihung beginnt die nationalsozialistische Verfolgung, die mit Vertreibung und Mord endet. Im Zuge der Reichspogromnacht am 10. November 1938 wird die Synagoge niedergebrannt.
Auf dem ganzen Weg des Rundgangs erinnern Stolpersteine an die Menschen, die in dieser Stadt lebten und arbeiteten und aus ihren Häusern vertrieben wurden.

 

Antisemitismus-Beauftragter für Niedersachsen

Franz Rainer Enste wird ab dem 1. November 2019 der erste Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens in Niedersachsen. Die Berufung eines Antisemitismus-Beauftragten sei bereits seit dem Frühjahr diesen Jahres geplant gewesen. Enste soll in Zukunft als zentraler Ansprechpartner für jüdische Verbände und Menschen jüdischen Glaubens in Niedersachsen zur Verfügung stehen. Zusätzlich wird er einen jährlichen Bericht über Antisemitismus in Niedersachsen erstellen, Maßnahmen zu dessen Bekämpfung entwickeln und möglichst viele Bürger dafür sensibilisieren. Der ehrenamtliche Beauftragte ist formal dem Justizministerium zugeordnet, wird jedoch unabhängig arbeiten und nicht an Weisungen gebunden sein. Franz Rainer Enste beschreibt sein künftige Tätigkeit so: „Ich soll unabhängiger Ansprechpartner für die jüdischen Gemeinden in Niedersachsen sein, soll deren Wünsche in Richtung Landesregierung transportieren und soll Vorschläge machen, wie man Antisemitismus stärker bekämpfen kann. Und vor allen Dingen, das ist auch ganz wichtig von der positiven Seite her: wie man jüdisches Leben in Niedersachsen noch besser fördern kann.“

Doppelveranstaltung des IJN am 29. Juni 2019

In Zusammenarbeit mit dem Verein Spurensuche Harzregion e. V., dem Harzburger Geschichtsverein und der Braunschweigischen Stiftung hatte das Israel Jacobson Netzwerk am 29. Juni 2019 zu einer Doppelveranstaltung zum Thema „Koscher Kuren? Jüdische Gäste in Bad Harzburg“ eingeladen.

Am Nachmittag nahm Markus Weber die Teilnehmer mit auf einen Rundgang zu den „jüdischen Orten“ Bad Harzburgs. Weber ist Experte für die jüdische Geschichte in Bad Harzburg und Autor des Bandes „Das ist Deutschland … und es gehört uns allen“ (Appelhans Verlag 2016, 19,80€). Der Weg führte vom Jungbrunnen durch die Bummelallee, am Stadtpark entlang, zum Alten Salzwerk und schließlich in den Badepark zum Shalom-Denkmal. Eine weitere Station war das einst koscher geführte Hotel Parkhaus, hinter dem sich zeitweilig sogar eine Synagoge befand. Der Hotelbesitzer Max Hecht warb damit, internationales Publikum zu beherbergen. Die Sommerfrischler kamen zum einen aus Großstädten, wie Berlin, zum anderen aus Russland, den USA oder den Niederlanden. Auch Mitglieder der Familie Kahan waren hier bei einem Aufenthalt in der Sommerfrische untergebracht. Um 1900 waren laut Weber zehn Prozent der Gäste jüdischer Herkunft. „Die jüdischen Gäste waren ein wichtiger Teil, sie waren Willkommen“, so Weber.

Am Abend stellte die Autorin Dr. Verena Dohrn ihr Buch „Die Kahans aus Baku“ (Wallstein Verlag 2018, 29,90€) vor. Die Historikerin, mit dem Schwerpunkt jüdische Geschichte und Kultur im östlichen Europa, war im Zuge der Recherchen für eine Ausstellung auf die Geschichte dieser Ölunternehmerfamilie aufmerksam gemacht worden. In einem Koffer befanden sich Korrespondenz, Fotografien und Dokumente aus Jahrzehnten, unter anderem aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Die Familienmitglieder hatten Kontakt gehalten und sich aus der Sommerfrische geschrieben – auch aus Bad Harzburg. Aus der Fülle des Materials verfasste die Historikerin die Familienbiografie „Die Kahans aus Baku“ und unternahm mit einem interessierten Publikum eine faszinierende Zeitreise. In der Sommerfrische wurden die Familienmitglieder vom Ersten Weltkrieg überrascht. Nur mit polizeilicher Genehmigung war es ihnen als „feindlichen Ausländern“ erlaubt, in die Sommerfrische zu fahren. Sohn Jascha verbrachte sie in Bad Harzburg. Briefe, die er sich mit seiner Cousine und späteren Frau Rosa schrieb, berichten aus dieser Zeit.

Zweigmuseum Hinter Aegidien wegen Sanierung geschlossen

Das Zweigmuseum Hinter Aegidien wird bis Herbst 2021 wegen Sanierung geschlossen bleiben, somit ist auch die Jüdische Abteilung des Braunschweigischen Landesmuseums betroffen und kann bis auf weiteres nicht besucht werden. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Weitere interessante jüdische Orte zwischen Harz und Heide lassen sich auf der kostenfreien Landkarte des Israel Jacobson Netzwerks finden.

Die illustrierte Haggada als didaktisches Artefakt

„Die illustrierte Haggada als didaktisches Artefakt“
Vortrag von Prof. Dr. Katrin Kogman-Appel

Im Mittelpunkt des Pesachfestes, das alljährlich im Frühjahr, am 15. Nissan begangen wird, steht das Gedenken an die wundersame Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft: „An diesem Tag erzähl deinem Sohn: Das geschieht für das, was der Herr an mir getan hat, als ich aus Ägypten auszog,“ heißt es im Buch Exodus. In dieser Auflage, die Geschichte der Befreiung an die nächste Generation weiterzuleiten, liegt ein prägnant didaktisches Element, das dem Ritual, welches im Familienkreis gefeiert wird, zugrunde liegt. Seit dem späten 13. Jh. beschäftigt sich die jüdische Kunst vielfach mit der Haggada, dem liturgischen Text, der das Fest begleitet. Der Vortrag zeigt, wie die besonders im 15. Jh. entwickelten Illustrationsprogramme der Haggada in Ashkenas diese didaktischen Funktionen wahrnahmen.

Prof. Dr. Katrin Kogman-Appel ist Judaistin, Mediävistin und Kunsthistorikerin. Sie lehrte in Jerusalem, Beer Sheva, den USA und Mexiko und hat seit 2015 eine Humboldt-Professur an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster inne. Sie erforscht u. a., was jüdische Buchmalerei über das religiöse und kulturelle Leben der Juden des Mittelalters aussagt.


Veranstaltet vom Verein zur Förderung der Bet Tfila e. V. in Kooperation mit der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Niedersachsen-Ost e. V.

Israel Jacobson zum 250. Geburtstag – Veranstaltungen zu jüdischer Kultur und Geschichte zwischen Harz und Heide

Am 17. Oktober 1768 wurde in Halberstadt der jüdische Aufklärer, Pädagoge, Rabbiner und Bankier Israel Jacobson geboren, der viele Jahre in Braunschweig lebte und wirkte. Als einer der Gründer des Reformjudentums gehört er zu den herausragenden Persönlichkeiten seiner Zeit. Auf ihn geht das erste als Reformsynagoge gebaute jüdische Bethaus zurück: der vor 80 Jahren in der Reichspogromnacht zerstörte Jacobstempel in Seesen.

Das Israel Jacobson Netzwerk und seine Partner erinnern an den 250. Geburtstag Jacobsons mit einem abwechslungsreichen Programm, das jüdische Kultur und Geschichte bis in die Gegenwart einbezieht. Wir danken allen Veranstaltern und Beteiligten herzlich für die Unterstützung des Israel Jacobson‐Jubiläums.

Herzlich laden wir Sie zu den Veranstaltungen in der ganzen Region ein!

Hier finden Sie das Programm zum Israel Jacobson-Jubiläum.