Auf jüdischen Spuren in Peine – Vom Damm bis zur neuen Synagoge am 27. Oktober 2019

Rundgang mit Dr. Jens Binner.

Am 27. Oktober 2019 veranstaltete das IJN in Zusammenarbeit mit dem Kreisheimatbund Peine e.V. einen Rundgang durch die Innenstadt von Peine. Dr. Binner startete den Rundgang am Damm, dieser war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit das „Judenviertel“ von Peine. Auf dieser Straße werden laut Aufzeichnungen seit Anfang des 18. Jahrhunderts eine Synagoge und eine Mikwe erwähnt. In diesem Viertel befindet auch das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers Salomon Perel ("Ich war Hitlerjunge Salomon").
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts siedelten sich immer mehr jüdische Kaufleute in der Breiten Straße und damit im Herzen der Stadt an. Diese Entwicklung ist Ausdruck der mühsam erkämpften Emanzipation der jüdischen Bevölkerung. Der Weg führte an Kaufhäusern und Geschäften, die von Juden betrieben wurden vorbei. Eines dieser Kaufhäuser war das "Kaufhaus Brunsviga" der Familie Herzfeld, die mit schweren Anfeindungen durch die Nationalsozialisten zu kämpfen hatten. Bis 1936 hielt die Familie den Widrigkeiten stand, entschloss sich dann jedoch ihre Räume zu vermieten. 1942 wurde das Ehepaar ins Warschauer Ghetto deportiert und ermordet. Ihr Sohn überlebte, da er bereits 1939 mit einem Kindertransport nach England entkam.
Die letzte Station des Rundgangs befand sich vor dem Denkmal der neuen Synagoge an der heutigen Hans-Marburger-Straße, die im Jahr 1907 festlich eingeweiht wurde und als Höhepunkt des zuvor beschriebenen Prozesses gilt. Kurze Zeit nach der Einweihung beginnt die nationalsozialistische Verfolgung, die mit Vertreibung und Mord endet. Im Zuge der Reichspogromnacht am 10. November 1938 wird die Synagoge niedergebrannt.
Auf dem ganzen Weg des Rundgangs erinnern Stolpersteine an die Menschen, die in dieser Stadt lebten und arbeiteten und aus ihren Häusern vertrieben wurden.

 

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