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Doppel-Rundgang „Auf jüdischen Spuren – die Helmstedter Innenstadt und der jüdische Friedhof“
13. September 2023, 14:30 Uhr
Nach mittelalterlichen Siedlungsanfängen war über 300 Jahre Juden der Aufenthalt in Helmstedt verboten. Erst mit der Besetzung durch die Franzosen galt deren Gleichheitsgebot auch für die kleinen jüdischen Trödler und Händler, so dass sie sich gegen den Willen der städtischen Honoratioren Anfang des 19. Jahrhunderts wieder in der Stadt niederlassen durften. Umso erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet die Helmstedter Julius-Universität – mit einer ebenfalls antijüdischen Vorgeschichte – dem Landesrabbiner und jüdischen Reformer Israel Jacobson die Ehrendoktorwürde verlieh. Inzwischen mehrheitlich zu ehrbaren Kaufleuten in guter Geschäftslage aufgestiegen, verloren die Helmstedter Juden Besitz, Heimat und Leben in der Zeit des Nationalsozialismus.
Der jüdische Friedhof liegt am Rande des St.-Stephani-Friedhofs an der Magdeburger Straße. Mit einer Belegungsspanne von 1892 bis 1955 ist er bereits der zweite jüdische Begräbnisplatz seit der Wiederansiedlung. Seine zeittypischen, teils zweisprachigen Grabsteine sind erhalten und zeugen in der Beschriftung von den Unsicherheiten einer um das Überleben kämpfenden kleinen jüdischen Gemeinde.
Treffpunkte:
14.30 Uhr Rathauseingang Markt (Martina Borrass)
16.15 Uhr Eingang Friedhof Magdeburger Straße / neben Lidl (Susanne Weihmann)
Kosten:
4 Euro p. P.; Herren werden gebeten, auf dem Friedhof eine Kopfbedeckung zu tragen.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Foto: Gerechtigkeitssäule von Siegfried Neuenhausen (1985) vor dem Helmstedter Amtsgericht, Bötticherstraße (Martina Borrass)