Braunschweiger Neonazi nun doch verurteilt

Der Braunschweiger Neonazi und Landeschef der Partei „Die Rechte“, der am Volkstrauertag 2020 auf dem Löwenwall für den „Judenpresse“-Vorfall verantwortlich war, ist nun doch verurteilt worden.

Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig den Vorwurf der Volksverhetzung zweimal geprüft, stellte das Verfahren aber auch zweimal wieder ein. Vorgeworfen wurde dem Braunschweiger Rechtsextremisten, vor Journalisten „Judenpack“ und „Judenpresse“ geschimpft und mit „Feuer und Benzin für alle“ gedroht zu haben.

Die übergeordnete Generalstaatsanwaltschaft regierte auf den immer größer werdenden öffentlichen Druck, der u.a. durch die Anzeige eines betroffenen Journalisten, die Beschwerdeführung eines Ehepaares und auch vom Vorsitzenden des Landesverbands Jüdischer Gemeinden, Michael Fürst, ausgelöst wurde. Die niedersächsische Justizministerin Kathrin Wahlmann erklärte sich verwundert über die ersten Entscheidungen im „Judenpresse“-Vorfall.

Neue Ermittlungen wurden angewiesen, so dass es zur Anklage und zum Prozess vor dem Amtsgericht Braunschweig kam. Für die Volksverhetzung und zwei weitere Fälle von Beleidigungen wurde der Neonazi zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt sowie außerdem zur Zahlung von 3.600 € an die Opferhilfe Niedersachsen. Aufgrund von Recherchen der Staatsanwaltschaft konnte nachgewiesen werden, dass die Äußerungen des Angeklagten auf dem Löwenwall – 90 Jahre später – nahtlos an die Hetze im Nazideutschland anknüpft: gefunden wurde im Archiv ein Artikel in einer amtlichen Tageszeitung im NSDAP-Gau Sachsen von 1931 mit dem Titel „Nieder mit der Judenpresse“.

Buchempfehlung: Jüdisches Leben in Erinnerung und Gegenwart

Das Buch Jüdisches Leben in Erinnerung und Gegenwart – Archive, Museen, Gedenk- und Forschungsstätten im deutschsprachigen Raum bietet eine Bestandsaufnahme von Institutionen und Initiativen, die zu jüdischer Geschichte und Kultur sammeln, forschen und vermitteln. Sie sind lokal, regional sowie überregional tätig. Darunter sind auch Einrichtungen  innerhalb der Region des Israel Jacobson Netzwerks vertreten: die Gedenkstätte Bergen-Belsen, die TU-Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa Bet Tfila, das Braunschweigische Landesmuseum mit der Abteilung Jüdisches Museum, die Gedenkstätte KZ-Außenlager Schillstraße, das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Geschichte und Kultur e.V., die Synagoge und das jüdische Museum in Celle, die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel sowie das Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur (Moses Mendelsohn Akademie) in Halberstadt.

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Geschäftspause

In der Zeit vom 22.12.2023 bis zum 07.01.2024 bleibt die Geschäftsstelle des Israel Jacobson Netzwerks geschlossen. Ab dem 08.01.2024 ist die Geschäftsstelle wieder zu den gewohnten Geschäftszeiten besetzt.
In dringenden Fällen können Sie uns eine Email schreiben: info@ij-n.de

Buchpräsentation: Galka Scheyer. Ein Leben für Kunst und Kreativität

Die erste umfassende Biografie der Malerin Emmy Esther Scheyer (1889-1945) ist erschienen. Unter dem Namen Galka Scheyer machte sie die Künstlergruppe „Blaue Vier“ in Amerika bekannt: Lyonel Feininger, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky und Paul Klee. Ab Dezember 2023 ist es im Buchhandel erhältlich.

Am 30.11.2023 um 19 Uhr wird der Autor das Buch im Städtischen Museum Braunschweig persönlich vorstellen.

Es wirken außerdem mit: Dr. Regine Nahrwold und Hans Stallmach. Der Eintritt ist frei. Einige Exemplare des Buches werden zum Kauf angeboten.

Der Autor: Gilbert Holzgang, *1949, Lic.rer.pol. Uni Bern, Schauspieler, Dramaturg, Regisseur, Gründer des Theater Zeitraum Braunschweig. Für seine Forschungen und Theaterstücke wurde er mit dem niedersächsischen Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

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Faltblatt Buchveröffentlichung

Beteiligen Sie sich: Jüdische Kulturtage zwischen Harz und Heide 2024

 

Heute ist die Ankündigung für die Jüdischen Kulturtage zwischen Harz und Heide 2024 auf unserer Internetseite veröffentlicht worden.

Das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. (IJN) initiiert 2024 zum fünften Mal Jüdische Kulturtage in der Region. Schirmherr der jährlichen Veranstaltungsreihe ist der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen K.d.ö.R., Herr Michael Fürst.

Weitere Informationen zu den Kulturtagen 2024 finden Sie hier.

Buchpräsentation: „Ein Teil von uns. Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen“

 

Jüdisches Leben in Niedersachsen
Braunschweigisches Landesmuseum präsentiert Begleitband zur Ausstellung „Ein Teil von uns. Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen“

Das Braunschweigische Landesmuseum präsentierte den gerade erschienenen Katalog „Ein Teil von uns. Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen“. Der Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung versammelt Beiträge von 22 Autor*innen aus Wissenschaft und Gesellschaft, die anhand konkreter Objekte die gemeinsame deutsch-jüdische Geschichte der Region nachzeichnen.

Die schockierenden Ereignisse im Nahen Osten und der terroristische Angriff auf Israel führen einmal mehr drastisch vor Augen, wie tief Hass, Hetze und Gewalt gegen Jüdinnen*Juden überall auf der Welt verwurzelt sind. Um dem Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Formen entschieden entgegenzutreten, bedarf es nicht zuletzt einer fortwährenden kulturellen Bildungs- und Vermittlungsarbeit.

Im Braunschweigischen Landesmuseum widmet sich die Ausstellung „Ein Teil von uns. Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen“ der Frage, wie jüdische Menschen hierzulande vom 18. bis ins 21. Jahrhundert das Leben in einer überwiegend nicht-jüdischen, meist ausgrenzenden und oft feindlichen Gesellschaft erfahren haben. Der Katalog bietet Einblicke in eine von unsicheren Rechtssituationen und Brüchen, Blütezeiten und Katastrophen gekennzeichnete Vergangenheit. Im Zentrum steht die Frage nach den Wechselbeziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Gesellschaften, die immer wieder „Anderes“ in „Eigenes“ integriert haben. Bis heute wird das Ringen um die eigene Identität durch Antisemitismus und Ausgrenzung unterschiedlicher Ausprägung begleitet.

Die über 1.000 Objekte umfassende Sammlung des Braunschweigischen Landesmuseums, die wesentlich auf Schenkungen und das Engagement jüdischer Bürger*innen zurückgeht, ist in Norddeutschland einzigartig. Zu den Highlights zählen die handgeschriebenen barocken Gebetbücher Alexander Davids sowie die nahezu vollständig erhaltene Inneneinrichtung der ehemaligen Hornburger Synagoge aus dem 18. Jahrhundert. Erstmals wird die Bandbreite der reichen Sammlung zur jüdischen Geschichte, Kultur und Religion am Braunschweigischen Landemuseum in einer umfassenden und reich bebilderten Publikation vorgestellt. Erschienen ist sie im renommierten Wallstein Verlag Göttingen.

Zitate:

Dr. Heike Pöppelmann, Direktorin des Braunschweigischen Landesmuseums:

„Juden und Jüdinnen haben dem Braunschweigischen Landemuseum seit nun fast 100 Jahren ihre Objekte und ihre Geschichten übergeben. Ihr Vertrauen ist uns Verantwortung. Wir fühlen uns ihnen persönlich eng verbunden. Jüdisches Leben gehört zum Braunschweiger Land, zu Niedersachsen, zu Deutschland.“

Dr. Felicitas Heimann-Jelinek, freie Ausstellungskuratorin, Wien

„Lea Weik und ich, Kuratorinnen der Ausstellung ‚Ein Teil von uns. Deutsch-Jüdische Geschichten aus Niedersachsen‘, haben mit großer Freude und Genugtuung daran gearbeitet, das im Braunschweigischen Landesmuseum schlummernde niedersächsisch-jüdische Kulturerbe bearbeiten und der Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen. Wir hoffen, dass Ausstellung und Katalog einen Beitrag zur Stärkung einer demokratischen und widerstandsfähigen Gesellschaft leisten.“

Renate Wagner-Redding, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Braunschweig und Ehrenbürgerin der Stadt Braunschweig:

„Ich freue mich sehr, dass der Katalog zur neuen Ausstellung heute vorgestellt werden kann. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass Menschen, die in Braunschweig leben oder zu Besuch kommen, etwas mehr von der sehr langen jüdischen Geschichte in dieser Region erfahren können. Besonders deshalb, weil sich Anfang des 19. Jahrhunderts von dieser Region aus ein liberales Judentum entwickelt hat.“

Daten und Fakten:

„Ein Teil von uns. Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen“
Hrsg. v. Felicitas Heimann-Jelinek und Heike Pöppelmann, bearb. v. Ulrike-Wendt-Sellin
Wallstein Verlag, Göttingen, 2023
303 S., 290 farb. Abb., geb., Integralband, 21×27 cm
ISBN 978-3-8353-5552-1
24,00 €

Kundgebung: „Solidarität mit Israel – Gegen Terror, Antisemitismus und Rassismus“

(02.11.2023)

Wir sind angesichts der antisemitischen Terroranschläge vom 07. Oktober 2023 und der anhaltenden Gräueltaten der Hamas schockiert, fassungslos, wütend und traurig. Wir sind in Sorge um die über 200 Menschen, die nach wie vor als Geiseln gefangen gehalten und als Druckmittel benutzt werden.

Die Taten der Hamas sind die folgenschwersten Angriffe auf das jüdische Leben seit der Shoah.
Unsere Solidarität gilt allen Betroffenen, ihren Angehörigen und Freund*innen, aber auch allen Jüdinnen und Juden weltweit, die durch antisemitischen Terror tagtäglich bedroht werden. Auch deshalb gilt Israel als Schutzraum für Jüdinnen und Juden unsere Solidarität.

Wir verurteilen die menschenfeindliche Ideologie der Hamas, deren Ziele die Vernichtung jüdischen Lebens, die Errichtung eines Islamistischen Staates und die damit einhergehende Unterdrückung der Bevölkerung durch religiöse Fundamentalisten sind. Die Hamas in Gaza eskaliert den Konflikt strategisch, wobei sie die Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde verwendet und Opfer billigend in Kauf nimmt. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind auch bei ihnen. Wir stellen uns allerdings klar gegen eine Täter-Opfer-Umkehr, die auf Demonstrationen in Deutschland zu hören ist und verurteilen jegliche Relativierung der Terroranschläge, da sie in letzter Konsequenz den Terror und die Ideologie der Hamas stützen und die Unterdrückung durch Terroristen rechtfertigt.

Die steigende Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland seit den Terroranschlägen verurteilen wir und solidarisieren uns mit den bedrohten Menschen. Wir verurteilen genauso jegliche rassistische Instrumentalisierung der Terroranschläge. So wurden in Deutschland Rufe nach einer pauschalen Abschiebung palästinensischer Geflüchteter laut. Antisemitismus ist und bleibt aber ein gesamtgesellschaftliches Problem. Wir stellen uns deshalb offen gegen jegliche antisemitischen und rassistischen Darstellungen und treten für ein friedliches und tolerantes Zusammenleben ein.

Kommt am 07. November um 17:30 Uhr zur Kundgebung auf den Platz der deutschen Einheit, um – einen Monat nach den Terroranschlägen der Hamas auf Israel – ein Zeichen gegen antisemitische Hetze, gegen antisemitischen und frauenfeindlichen Terror und gegen eine rassistische Instrumentalisierung zu setzen. Bringt Kerzen (in Gläsern) mit. Wir werden Lichter des Friedens aufstellen. Teilt diesen Aufruf!

Aufruf Kundgebung Solidarität mit Israel

Kundgebung: „Solidarität mit Israel und seinen Menschen“

(10.10.2023)

Am Donnerstag, 12. Oktober, wird die Deutsch-Israelische Gesellschaft Braunschweig eine Kundgebung für Israel abhalten:

„Wir als Deutsch-Israelische Gesellschaft Braunschweig sind erschüttert und tief betroffen von den terroristischen Angriffen, die seit den frühen Morgenstunden des 07. Oktober 2023 von der Hamas auf dem Staatsgebiet Israels gegen seine Bevölkerung verübt werden.

Wir möchten daher zu einer Kundgebung aufrufen am:
Donnerstag, 12. Oktober 2023, 17 Uhr
Platz der Deutschen Einheit 1, 38100 Braunschweig

Lassen Sie uns gemeinsam ein starkes Zeichen der Solidarität setzen für Israel, seine von den Terrorangriffen betroffenen Menschen und unsere Partnerstadt Kiryat Tivon!“

 

 

Statement des IJN-Vorstands zum Angriff auf Israel

(09.10.2023)

Zum Angriff der Hamas auf Israel gibt der Vorstand des Israel Jacobson Netzwerks e.V. folgendes Statement ab:

„Das Israel Jacobson Netzwerk bekundet sein Entsetzen über den Überfall der Hamas auf Israel. Unsere Solidarität und unser Mitgefühl gilt den unschuldigen israelischen Bürgerinnen und Bürgern. Wir verurteilen den palästinensischen Terror aufs Schärfste.“