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Vortrag/zur Lesung: Geboren im KZ. Sieben Mütter, sieben Kinder und das Wunder von Kaufering I

9. Mai 2024, 18:00 Uhr

In den Konzentrations- und Vernichtungslagern des Naziregimes wurde auch das ungeborene Leben nicht verschont. Schwangere Frauen – sofern es sich nicht um Jüdinnen handelte – sollten in der Regel nicht in ein KZ eingewiesen werden. Die SS befürchtete dadurch „erhebliche Mehrarbeit und Unkosten“, trotzdem waren Schwangere Teil des Lager-Alltags. Ihre Zahl erhöhte sich mit der zunehmenden Inhaftierung weiblicher Häftlinge. In Auschwitz tötete die SS bis Mitte 1943 alle Frauen, bei denen eine Schwangerschaft entdeckt wurde. Schwangere Jüdinnen fielen ähnlich wie Kinder oder Alte, als nicht arbeitsfähig eingestuft, schon den Eingangsselektionen zum Opfer. Um zumindest das Leben der Mütter zu retten, nahmen Häftlingsärztinnen wie die Ungarin Gisella Perl im Krankenbau in Birkenau heimlich Abtreibungen vor. In zahlreichen Fällen blieb die Schwangerschaft jedoch unbemerkt, und so wurden auch schwangere Frauen aus Auschwitz in andere Konzentrationslager zum Arbeitseinsatz überstellt. Eva Gruberová und Helmut Zeller haben die unglaubliche Geschichte von
sieben ungarischen Jüdinnen aufgeschrieben, die aus Auschwitz in Außenlager des Konzentrationslagers Dachau deportiert wurden – und in Kaufering I ihre Kinder unter unmenschlichen Bedingungen zur Welt brachten. Alle überlebten. Als am 29. April 1945 amerikanische Soldaten das Dachauer Lager befreiten, stießen sie inmitten von Tod und Zerstörung auf die sieben Frauen mit ihren Babys – die kampferprobten jungen Männer brachen in Tränen aus. Das Buch „Geboren im KZ“ erzählt auch vom Leben der Mütter und Kinder nach der Befreiung, nimmt den Leser mit auf Reisen nach Kanada, Israel, in die Slowakei und in das ungarische Nagykálló. In der kleinen Stadt lebte der jüdische Frauenarzt Ernö Vadász, ein bemerkenswerter Mann, der den Müttern bei der Geburt in Kaufering I beistand – über den Verlust seiner eigenen zwei Kinder und seiner Frau war er nie hinweggekommen. Sie sind in Auschwitz-Birkenau ermordet worden.

Referenten: Eva Gruberová und Helmut Zeller

Foto: Fünf Mütter mit ihren Babys, Dachau 1945

Details

Datum:
9. Mai 2024
Zeit:
18:00 Uhr
Veranstaltungskategorien:
,
Webseite:
https://www.celle.de/Kultur/Museen-Sammlungen/Synagoge

Veranstalter

Celler Netzwerk gegen Antisemitismus
Stadt Celle – Stadtarchiv
Jüdische Gemeinde Celle e.V.

Veranstaltungsort

Synagoge Celle
Im Kreise 24
Celle, 29221
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