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Vortrag und Lesung: „Diagnose Judenhass“: Die Wiederkehr einer deutschen Krankheit

8. Mai 2024, 18:00 Uhr

Deutsche Jüdinnen und Juden hätten Mitgefühl und Verständnis erwartet. Doch es kam anders. Nach dem 7. Oktober 2023, dem Tag des
Terrorangriffs der antisemitischen Hamas auf Israel mit mehr als 1200 Toten, brutal ermordeten Frauen, Männern, Kinder, Babys darunter, und 240 in den Gaza-Streifen verschleppten Geiseln, flammte in Deutschland der Judenhass auf. Jüdische Eltern trauten sich nicht mehr, ihre Kinder auf die Schulen zu schicken, Häuser, in denen Juden wohnen, wurden mit dem Davidstern markiert, es gab versuchte Anschläge auf Synagogen, jüdische Studenten wurden auf den Hochschulen und Universitäten angefeindet – und, um nur ein Beispiel zu nehmen, aus dem Kunst- und Kulturbetrieb kam lange Wochen nur ein dröhnendes Schweigen, wenn seine Vertreter sich nicht sogar darin gefielen, das Hamas-Massaker zu relativieren, Israel als Apartheidstaat zu dämonisieren und das Verbrechen vom 7. Oktober, das jeden zivilisierten Menschen schockieren hätte müssen, enthauptete und verbrannte Babys als einen Akt des Widerstands zu „kontextualisieren“, wie sie es nannten und nennen. Und das ist nichts Neues. Juden fühlen sich schon seit langem unsicher in Deutschland, wie wir in unserem Buch „Diagnose: Judenhass. Von der Wiederkehr einer deutschen Krankheit“ auf der Grundlage unserer Gespräche mit mehr als 80 Jüdinnen und Juden sowie historisch-politischer Analysen darstellen. Der Judenhass ist – trotz aller gegenteiligen Beteuerungen – nach 1945 tief in der deutschen Gesellschaft verwurzelt geblieben – und nicht nur an den sogenannten Rändern, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft. Das wurde von der Politik weitgehend ausgeblendet, deshalb auch die Defizite in Politik, Polizei, Justiz und Bildungswesen, die einem konsequenten Kampf gegen Antisemitismus entgegenstehen. Nach dem 7. Oktober hat zwar eine politische Debatte eingesetzt, die man aber mit aufmerksamer Skepsis verfolgen sollte. Auch nach dem versuchten Massaker auf die Besucher einer Synagoge 2019 – vorläufiger Höhepunkt einer ganzen Reihe von Mordanschlägen durch Rechtsextreme auf Juden in der Geschichte der Bundesrepublik – überstürzte sich die Politik mit Behauptungen wie die, dass der Antisemitismus in Deutschland keinen Platz habe. Auch die Bedrohung von Jüdinnen und Juden durch die Einwanderung aus Ländern, in denen Antisemitismus und Israelhass zum Common Sense gehören, wurde kleingespielt – insofern ist die jetzt die Überraschung Ausdruck eines seit langen Jahren defizitären Umgangs der Politik mit dem Judenhass in Teilen der muslimischen Community. Während unserer Buchrecherche warnten viele Gesprächspartner davor, dass die Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland bedroht sei. Das war vor vier Jahren.

Referenten: Eva Gruberova und Helmut Zeller (Foto)

Details

Datum:
8. Mai 2024
Zeit:
18:00 Uhr
Veranstaltungskategorien:
,
Webseite:
https://www.celle.de/Kultur/Museen-Sammlungen/Synagoge

Veranstalter

Celler Netzwerk gegen Antisemitismus
Stadt Celle – Stadtarchiv
Jüdische Gemeinde Celle e.V.

Veranstaltungsort

Synagoge Celle
Im Kreise 24
Celle, 29221
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