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Offene jüdische Häuser – Zu Gast bei …
13. September 2020
Offene jüdische Häuser – Zu Gast bei …
13. September 2020 in Halberstadt | Tag des offenen Denkmals
in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
Juden lebten bis zur ihrer Vertreibung oder Deportation als Nachbarn von nicht-jüdischen Bürgern in den Städten. Sie waren in die Nachbarschaften integriert. Überschattet von der Erfahrung des Holocaust ist diese Tatsache vielfach aus dem Bewusstsein verschwunden. Das Projekt „Offene jüdische Häuser – Zu Gast bei …“ macht die frühere jüdische Nachbarschaft deutlich, indem die heutigen Bewohner der Häuser oder Wohnungen ein Plakat im Fenster anbringen, das mitteilt, welche jüdische Familie dort gelebt hatte.
Dieser Teil des Projekts wird, wie in den vergangenen Jahren, realisiert werden.
Für das Projekt im Jahr 2020 dient das Halberstädter Adressbuch von 1934 als Grundlage. Thematischer Schwerpunkt sind Freundschaften von Kindern, die die jüdische Schule Hascharat Zwi im Westendorf 15 besucht haben. Es haben Kinder überlebt, aber es sind mindesten zwanzig in den Konzentrationslagern ermordet worden.
Aufgrund der Corona-Pandemie werden allerdings nicht ausgewählte Wohnungen zu vereinbarten Zeiten für Besucher geöffnet sein. Stattdessen werden an ausgewählten Orten Präsentationen und Gespräche über die früheren jüdischen Bewohner stattfinden. Historische Fotos können angeschaut werden, es kann eine Musikaufführung sein oder eine Lesung. Es findet ein aktives Erinnern statt.
Leider können in diesem Jahr ehemalige jüdische Halberstädter und /oder deren Nachfahren wegen der Corona-Pandemie nicht anreisen, da sie in Israel, den USA und Australien leben. Trotzdem sollen sie dabei sein und einbezogen werden. Mit Unterstützung der Theaterpädagogin Anja Grasmeier und Dr. Bettina Oelmann, der früheren Leiterin, der Miriam-Lundner-Schule, werden Schüler*innen der Miriam-Lundner-Schule und des Gymnasiums Martineum zu dem Thema „Freundschaften“ Präsentationen erarbeiten. Diese werden filmisch dokumentiert und ins Netz gestellt. Zumindest die ehemaligen Halberstädter in New York sollen digital einbezogen werden. Dort wird das Projekt unterstützt durch Maya Moskowitz, der Enkelin des ehemaligen Halberstädters Bernd Brecher, und dem Deutschlandfunk.
Durch „Offene jüdische Häuser – Zu Gast bei…“ wird Geschichte lebendig. Zeitzeugen, Nachfahren und Fachleute erzählen Geschichten über Verfolgung, Deportation und Befreiung mittels Fotos, Filmen, Tagebüchern, Gedichten, Literatur und Musik. Jeder ist willkommen um zuzuhören, selbst zu erzählen und zu gedenken. Dazu steht umfangreiches Quellenmaterial zur Verfügung: Lebenserinnerungen, Briefe, Fotos, Tagebücher, Poesiealben und Akten.
In Halberstadt unterstützt die „Volksstimme“ das Projekt, regional der MDR und überregional der Deutschlandfunk. Für die inhaltliche Vorbereitung kann auf das im Archiv der Moses Mendelssohn Akademie verwahrte Quellenmaterial und vorliegende Familien Biografien verwendet werden.
Aufgrund der für uns neuen Situation kann hier noch kein Ablaufplan veröffentlicht werden.
Wir bitten darum, die Entwicklung des Projekts auf unserer Homepage bzw. den sozialen Netzwerken zu begleiten und dort auch konkrete Uhrzeiten und Orte zu erfahren.