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Christlicher Antisemitismus am Beispiel des Eisenacher „Entjudungsinstituts“ 1939–45
2. Juli 2020, 19:00 Uhr
Vortrag von Dr. Oliver Arnhold, Detmold.
Am 6. Mai 1939 wurde mit einem Festakt auf der Wartburg in Eisenach das „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ auf der Grundlage einer Entschließung von elf evangelischen Landeskirchen gegründet. Das Institut war eng mit der Ideologie und Organisation der aus Thüringen stammenden Kirchenbewegung „Deutsche Christen“ verbunden. Ziel dieser kirchenpolitischen Bewegung war es, den christlichen Glauben und die Institution der Kirche den Vorgaben der nationalsozialistischen Weltanschauung anzupassen. Die „Forschungsarbeiten“ des kirchlichen „Entjudungsinstituts“ dienten dazu, die Ausgrenzungs- und Verfolgungspolitik der nationalsozialistischen Machthaber gegenüber den Juden zu unterstützen und den Antisemitismus als Grundpfeiler der nationalsozialistischen Rasseideologie zu legitimieren.
Dr. Oliver Arnhold stellt in seinem Vortrag die Arbeit des kirchlichen „Entjudungsinstituts“ vor und gibt Informationen zur Geschichte der Kirchenbewegung „Deutsche Christen“ und ihrer führenden Vertreter. Ferner thematisiert er die Problematik christlicher Schuld während der NS-Zeit und lenkt dabei zugleich die Blickrichtung auf die Opfer dieser Geschichte.
Der Vortragende ist Studiendirektor am Christian-Dietrich-Grabbe- Gymnasium in Detmold, bildet als Fachleiter Referendare und Referendarinnen im Fach Evangelische Religionslehre aus und ist als Dozent für Religionspädagogik und kirchliche Zeitgeschichte an den Universitäten Bielefeld und Paderborn tätig.
Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Neue Anfänge nach 1945“ in der Synagoge Celle, vom 11. Mai bis 23. August 2020.