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Lesung: „Im Zwielicht der Zeit“
18. September 2019, 18:30 Uhr
„Im Zwielicht der Zeit“: Autorenlesung mit Ellinor Wohlfeil, geb. Landauer.
Frau Wohlfeil wurde 1925 in Braunschweig geboren. Ihr Vater Kurt Julius Landauer stammte aus einer jüdischen Familie und war Textilhändler aus Braunschweig. Zur Hochzeit mit seiner christlichen Frau Gertrud konvertierte er zum Protestantismus. Die Mutter Getrud Landauer war die Tochter des Braunschweiger Mathematik-Professors Robert Fricke, der in Bad Harzburg die nach seiner Frau benannte Villa „Lorenhöhe“ am Eichenberg als Sommerhaus erbauen ließ. 1932 zog die Familie nach Bad Harzburg, wo Ellinor zunächst die Grundschule, dann die Mittelschule besuchte. Sie erlebte insbesondere die Verfolgung ihres Vaters, der 1938 im Zusammenhang des Novemberpogroms ins KZ Buchenwald verschleppt wurde, und sich 1943 das Leben nahm, um seiner Deportation zu entkommen. Aber auch die Benachteiligungen der Familie und die Ausgrenzung, die sie als sog. „Halbjüdin“ z.B. in der Schule erfahren musste, beschreibt sie in ihren Büchern. Nach Abschluss der Schule ging sie 1941 zur Ausbildung nach Berlin, wo sie anschließend in der Rüstungsindustrie arbeitete. Nach Kriegsende kam sie zurück nach Bad Harzburg, zog aber später nach Düsseldorf, wo sie eine Familie gründete und später Grundschullehrerin wurde.
Über das Schicksal ihrer Familie schrieb Ellinor Wohlfeil mehrere Bücher. In einem zweibändigen Familienroman schildert sie die Entwicklungen von 1912 bis 1975 vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens. Bd. 1: Ellinor Wohlfeil, Im Zwielicht der Zeit, Bd. 2: Im Bann der Vergangenheit. Eine autobiografische Erzählung erschien unter dem Titel „Kein menschlicher Makel – weder gestern noch heute“. Bernd Morlock nennt in einem Vorwort der Erzählung ihre Geschichte „ein leises, aber starkes Plädoyer für Menschlichkeit und Toleranz, gegen Ausgrenzung und Hass“.