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Vortrag „Die stille Revolution – die Lebensreformbewegung, ihre Begleiterscheinungen und Folgen“

23. Mai 2017, 18:30 Uhr

Im Rahmen der Ausstellung „Schulbau und dergleichen – der Reformarchitekt Heinrich Tessenow“ lädt das Israel Jacobson Netzwerk gemeinsam mit den Museen des Landkreises Gifhorn und der Tessenow-Runde Steinhorst zum Vortrag von Dr. des. Christoph Schmidt, Museen des Landkreises Gifhorn, ein.

„Die stille Revolution – die Lebensreformbewegung, ihre Begleiterscheinungen und Folgen“

Bei Auf- und Umbrüchen, die unsere heutige Gesellschaft geprägt haben, denkt man oft vorschnell vor allem an die 68er-Bewegung. Viel radikaler, tiefgreifender und zugleich aber auch weniger laut daherkommend jedoch war die sogenannte Lebensreform, ohne die unsere heutige moderne Lebenswelt nicht denkbar wäre. Bewusste, oft fleischlose Ernährung, private Hausgärten in Städten, genossenschaftliche Siedlungen, Wandern und Sport an der „frischen Luft“, Freikörperkultur und biologische Landwirtschaft gehen hierauf zurück. Beinahe alle überkommenen Traditionen und Regeln wurden in Frage gestellt und zumindest versuchsweise beiseitegeschoben. Kunst („Die Brücke“) und Architektur („Heimatschutz“, „Neues Bauen“) ließen sich von dieser schillernden philosophischen Richtung inspirieren und prägen. Manche Begleiterscheinungen wie die hippiemäßigen Wanderpropheten oder die exzessive Nacktkultur mag man heute belächeln; aber auch manch dämonische Entwicklung schöpfte aus dieser Quelle, etwa die von manchen als kathartisch herbeigesehnten Gewaltexzesse des ersten Weltkrieges oder der ausgeprägte Boden- und Körperkult im Dritten Reich – nicht immer führt das Sprengen von Korsetts zu tatsächlicher Befreiung, und oft schwingt in der einfühlsamen Zugewandtheit zu Mensch und Natur auch ein Hadern mit der Moderne, eine antitechnologische, nostalgisch anmutende Haltung mit.

Tessenow Foto Sema Kaya 11 kleinChristoph G. Schmidt studierte vor- und frühgeschichtliche Archäologie, Medienwissenschaften sowie Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte in Marburg. Seit 2004 war er tätig am Thüringischen Landesamt für Archäologie, an der Ostfriesischen Landschaft Aurich und schließlich am Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie Schloss Gottorf in Schleswig. Seit 2016 hat der gebürtige Braunschweiger die Gesamtleitung der als Verbund organisierten Museen des Landkreises Gifhorn inne.

 

Ort:  TU Braunschweig, Pockelsstraße 4, 38106 Braunschweig, Architekturpavillon

Details

Datum:
23. Mai 2017
Zeit:
18:30 Uhr
Veranstaltungskategorie:

Veranstalter

Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V.
Webseite:
www.ij-n.de