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„Ein verteufeltes Leben: Simson Alexander David – Karriere eines Feindbildes“.
29. Oktober 2019, 19:30 Uhr
Vortrag von Peter Jungblut, Leiter des Ressorts „Kultur aktuell“ beim Bayerischen Rundfunk.
Der Historiker, Journalist und Autor Peter Jungblut forscht seit Jahren zu zentralen Fragen der deutschen und europäischen neuzeitlichen Entwicklung. 2012 erschien sein Buch über den jüdischen Kunsthändler und Journalisten Simson Alexander David (1755 – 1813), der im persönlichen Auftrag Napoleons u.a. die erste ununterbrochen täglich erscheinende deutsche Zeitung in Berlin herausgab. Im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel spielt die schillernde und facettenreiche Persönlichkeit des David eine wichtige Rolle durch seine Freundschaft mit Lessing sowie die enge Verbindung mit Herzog Karl I, dessen Lieferant von Juwelen für die Mätressen des Herzogs er wurde. Als ihm diese Tätigkeit den Hass des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand einbrachte, nahm Lessing den Schutzsuchenden bei sich in Wolfenbüttel auf. Von den nach wie vor guten finanziellen Verhältnissen Davids soll Lessing sehr profitiert haben.
Dieser Vortrag ist Teil einer Vortragsreihe des Vereins Kulturstadt Wolfenbüttel. Unter der Herrschaft von Herzog Anton Ulrich (1633-1714) erfolgte im Jahre 1697 die Gründung der jüdischen Gemeinde in Wolfenbüttel durch Verleihung eines Schutzbriefes an Marcus Gumpel Fulda ben Mose. Die Gründung der jüdischen Gemeinde leitete eine fruchtbare christlich-jüdische Symbiose ein, die im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt fand und sich unter anderem in dem Zusammenwirken der reformierten Samsonschule mit der Großen Schule äußerte. Der Kulturstadtverein Wolfenbüttel möchte mit dieser Vortragsreihe, die am 8. Oktober 2019 mit einem Referat zu Richard Ehrenberg beginnt, Aspekte dieser Entwicklung nachverfolgen.