Namensgeber des Netzwerks ist Israel Jacobson (1768–1828). Der in Halberstadt geborene Jacobson war in Braunschweig als Rabbiner und Bankier tätig. Als entschiedener Verfechter der jüdischen Aufklärung gründete er 1801 in der damals braunschweigischen Stadt Seesen eine frühe jüdische Reformschule, die rasch zu den bedeutendsten Orten aufgeklärter jüdischer Bildung gezählt wurde und schon bald nach Gründung auch christliche Schüler aufnahm. Damit war sie ein Vorreiter für die rechtliche und die gelebte soziale Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung.
Jacobson war aber auch ein Vorkämpfer der jüdischen Reformbewegung: Im Hof seiner Seesener Schule ließ er den Jacobstempel errichten, den ersten für den reformierten Ritus gestalteten Synagogenbau. Von der Jacobsonschule und dem Jacobstempel gingen wesentliche Signale des Aufbruchs der jüdischen Gemeinschaft aus der Tradition in die Moderne aus. Bis heute berufen sich in der ganzen Welt zahllose jüdische Gemeinden auf die in Seesen initiierte Reformbewegung.
Mit dem Wirken Israel Jacobsons hatte die Haskalah, die jüdische Aufklärung, im 19. Jahrhundert eines ihrer Zentren im Herzogtum Braunschweig. Seine Reformschule und der Jacobstempel in Seesen waren ebenso wegweisend für die Bewegung der jüdischen Verbürgerlichung wie sein Engagement für die rechtliche Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung. 1807 wurde er für sein Wirken zum Ehrendoktor der Universität Helmstedt ernannt.