Launch des Portals Jüdisches Niedersachsen online

(10.08.2023)

Vielfalt ohne Klischees – jüdische Geschichte und Gegenwart in Niedersachsen

Jüdisch oder nichtjüdisch? Niedersächs*in, Tourist*in oder Weltbürger*in? Kulturell oder wissenschaftlich interessiert? Das neue Portal „Jüdisches Niedersachsen online“ hält für alle etwas bereit. „Jüdisches Niedersachsen online“ ist ein digitales Netzwerk, das in dieser Form in Deutschland einzigartig ist. Das Digitalprojekt des Israel Jacobson Netzwerks für jüdische Kultur und Geschichte e.V. wurde am 9. August 2023 in der Jüdischen Gemeinde Hannover K.d.ö.R. der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Onlineportal ist ab sofort unter www.juedisches-niedersachsen.de erreichbar. Es wird stetig um Inhalte und Themen in Kooperation mit vielen Partner*innen erweitert.

Dr. Jörg Munzel, Vorstandsmitglied des Israel Jacobson Netzwerks und Projektleiter führt aus: „‘Jüdisches Niedersachsen online‘ zielt darauf ab, eine breite Bevölkerungsschicht anzusprechen. Das Portal ist bewusst ohne Klischees, optisch ansprechend und klar gestaltet, niedersächsisch eben. Es gibt viele noch unbekannte authentische Orte und spannende Kulturgeschichte zu entdecken. Wir wollen kulturtouristische Impulse setzen und Lust wecken, sie zu besuchen. Ein Muss für alle, die Kultur begeistert!“

Das Portal zeigt das jüdische Niedersachsen aus unterschiedlichen Blickwinkeln: aktuelle Veranstaltungen, jüdisches Leben heute, Kampf gegen Antisemitismus, Lebenswege, Personen, Einrichtungen und Reisen durch das jüdische Niedersachsen. „Ich bin erfreut darüber, dass der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen eine bedeutende Rolle in dieser herausragenden Initiative spielt. Bei allem, was wir tun, haben wir unsere Kinder und Enkelkinder im Blick.“, so Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen K.d.ö.R. „Ich finde, dass das Portal ‚Jüdisches Niedersachsen online‘ eine wichtige Investition in unsere Zukunft und das Erbe ist, das wir für kommende Generationen hinterlassen möchten. Ich bin überzeugt, dass ‚Jüdisches Niedersachsen online‘ im Laufe der Zeit einen unverzichtbaren Teil des Geschichtsunterrichts in Schulen und Bildungseinrichtungen darstellen wird.“

Informationen der jüdischen Geschichte und Gegenwart Niedersachsens sind hier zusammengetragen, um die jüdische Vielfalt sichtbar zu machen. Es vermittelt die bedeutende, noch viel zu wenig bekannte jüdische Geschichte und zugleich die Präsenz heutigen jüdischen Lebens in dem Bundesland. Rebekka Denz, wissenschaftliche Projektleiterin des Portals betont: „‘Jüdisches Niedersachsen online‘ lässt sich mit zwei Schlagworten auf den Punkt bringen: Diversität und Netzwerk. Wir freuen uns über das Mitwirken von Einzelpersonen, Heimatforscher*innen und Institutionen, wie Museen, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen an diesem zukunftweisenden Digitalprojekt. Das Portal lädt zum Mitmachen ein. Steuern Sie Ihr Wissen bei und lassen Sie uns gemeinsam die Vielfalt jüdischer Kultur in Geschichte und Gegenwart sichtbar werden lassen!“

Das Portal setzt nicht nur ein Zeichen, sondern ist zugleich eine Maßnahme gegen den aktuell wieder sichtbar werdenden Antisemitismus. Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, sieht das Portal aus der Bundesperspektive: „Die Arbeit des Israel Jacobson Netzwerk ist für die Vermittlung von Wissen über die Geschichte und die Gegenwart jüdischen Lebens in Niedersachsen von großer Bedeutung. Das neue Internetportal ‚Jüdisches Niedersachsen online‘ des Israel Jacobson Netzwerks wird diese Arbeit nun nochmal einem breiteren Publikum zugänglich machen und für mehr Vernetzung sorgen zwischen all jenen, die sich für jüdisches Leben in Niedersachsen engagieren. Dieses Projekt kann für andere Bundesländer zum Vorbild werden und so, ganz in der Tradition von Israel Jacobson, über die Grenzen Niedersachsens hinausstrahlen.“

Von links: Michael Fürst, Dr. Felix Klein, Erik Homann, Steffen Mennen, Rebekka Denz, Dr. Jörg Munzel

Vorfreude auf die Jüdischen Kulturtage zwischen Harz und Heide 2023

(25.07.2023)

Gemeinsame Pressemitteilung der Stadt Peine und des Israel Jacobson Netzwerks für jüdische Kultur und Geschichte vom 25.07.2023

Bereits zum vierten Mal veranstaltet das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. gemeinsam mit vielen Partner:innen vom 14. August bis zum 22. September 2023 die Jüdischen Kulturtage zwischen Harz und Heide. Hauptgastgeberort ist in diesem Jahr die Stadt Peine, Schirmherr der Veranstaltungsreihe ist Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen K.d.ö.R. Das Jahresthema jung und jüdisch wird einen ganz anderen Blick auf jüdisches Leben werfen!

Gerade erschienen ist das umfangreiche Programmheft mit mehr als 60 Veranstaltungen, die sich auch in diesem Jahr wieder über die gesamte Region zwischen Harz und Heide erstrecken. Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Jüdisches Kino, eine mobile Laubhütte als Bühne und vieles mehr – 40 Veranstalter:innen haben wieder ein buntes und vielfältiges Programm für alle Altersgruppen auf die Beine gestellt, auf das man gespannt sein darf: Höhepunkte werden am 3. September in Peine der Sally Perel-Tag mit zahlreichen Veranstaltungen auf dem Historischen Marktplatz sowie das Sommerfest des Braunschweigischen Landesmuseums Hinter Aegidien am 27. August in Braunschweig sein. Eine Übersicht aller Veranstaltungen finden Sie auf der Webseite des Israel Jacobson Netzwerks (www.ij-n.de). Hier können Sie auch das Programmheft herunterladen. Es ist auch bei den Tourist-Informationen der Region erhältlich.

Das diesjährige Jahresthema jung und jüdisch – jüdische Kindheit und Jugend – soll am Beispiel von Sally Perel, Träger des Ehrenrings der Stadt Peine und Ehrenbürger von Braunschweig in den Fokus genommen werden. Er wurde als Salomon Perel am 21. April 1925 in Peine geboren und wuchs als jüngstes Kind osteuropäisch-jüdischer Eltern in der Eulenstadt auf. Hier besuchte er die Grundschule Wallschule, die 2022 nach ihm benannt wurde. Mit der Umbenennung erfüllte sich ein lang ersehnter Wunsch von Perel, der sehr präsente Erinnerung an seine kurze Peiner Schulzeit hatte. 1933, Salomon war acht Jahre alt, wurde die Familie nach Polen vertrieben. Wenig später trennten sich – ausgelöst durch das deutsche Naziregime – die Wege der Familie. Salomon war als 14-Jähriger fortan auf sich allein gestellt. Die Geschichte seines Überlebens hat er in seiner weltbekannt gewordenen Autobiografie „Ich war Hitlerjunge Salomon“ niedergeschrieben. Ihm war es gelungen, seine jüdische Identität zu verbergen und so die NS-Zeit u.a. in Braunschweig zu überleben. Als Zeitzeuge berichtete Perel jahrzehntelang eindrucksvoll und unermüdlich von seinem Überleben und plädierte politisch für eine offene Gesellschaft. Er starb am 2. Februar dieses Jahres in Tel Aviv. Drei Schulen in der Region sind nach ihm benannt.

Die Jüdischen Kulturtage 2023 werden unterstützt durch die Städte Peine und Braunschweig, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Bürgerstiftung Braunschweig, die Kulturförderung des Landkreises Peine, die Stadtwerke Peine und die Volksbank BraWo.

Nähere Informationen für die Presse: 

https://ij-n.de/aktivitaeten/juedische-kulturtage-zwischen-harz-und-heide-2023/

Filmtour mit dem israelischen Dokumentarfilmer Itamar Wexler

(04.05.2023)

Gemeinsame Pressemitteilung vom 4. Mai 2023

des Israel Jacobson Netzwerks, des Arbeitskreises Andere Geschichte / der Gedenkstätte Schillstraße Braunschweig, dem Kulturbüro der Stadt Wolfenbüttel und dem Verein Spurensuche Harzregion e.V.

Israelischer Dokumentarfilm in unserer Region zu sehen

 

„The Voyage. Die Reise“ – Filmvorführung und Gespräch mit dem israelischen Regisseur Itamar Wexler

Ende Mai 2023 tourt der israelische Dokumentationsfilm „The Voyage. Die Reise“ bei uns in der Region. Der Regisseur Itamar Wexler wird hierfür eigens aus Israel anreisen. „The Voyage. Die Reise“ lief bereits u.a. auf den Jüdische Filmtagen Hamburg, dem Jewish Film Festival Bukarest und dem Human Rights Film Festival in Tel Aviv.

Filmaufführungen mit anschließendem Gespräch finden für mehrere Schulen in Bad Harzburg, Goslar und Wolfenbüttel statt. In Braunschweig und Wolfenbüttel werden zwei öffentliche Abendvorstellungen mit Filmgespräch veranstaltet. Der Film läuft auf hebr./engl./dt. Original mit deutschen Untertiteln.

Um die Filmtour umzusetzen, hat sich ein Bündnis bestehend aus dem Israel Jacobson Netzwerk, dem Arbeitskreis Andere Geschichte / Gedenkstätte Schillstraße Braunschweig, dem Kulturbüro der Stadt Wolfenbüttel und dem Verein Spurensuche Harzregion e.V. zusammengeschlossen.

Die öffentlichen Termine im Überblick
Braunschweig: Dienstag, 23. Mai 2023, 19 Uhr: Universum, Neue Str. 8, 38100 Braunschweig
(Veranstalter Arbeitskreis Andere Geschichte / Gedenkstätte Schillstraße)

Wolfenbüttel: Mittwoch, 24. Mai 2023, 18 Uhr: Filmpalast Wolfenbüttel, Lange Str. 5, 38300 Wolfenbüttel
(Veranstalter: Kulturbüro der Stadt Wolfenbüttel)

Kostenlose Eintrittskarten für die Vorstellungen sind im jeweiligen Filmtheater erhältlich.

Zum Film „The Voyage. Die Reise“

„The Voyage“ erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Wexler aus Hamburg, deren Vater Tuvia nach der NS-Machtübernahme mit den vier Kindern nach Palästina floh. Mutter Sonia, die an einer psychischen Krankheit litt, blieb allein zurück. Sie wurde 1940 im Rahmen des Massenmords an behinderten und kranken Menschen („Euthanasie-Aktion T4“) in Brandenburg/Havel ermordet.

In der Familie Wexler blieb Sonias Schicksal lange ein Geheimnis, über das kaum einer sprach. Über ihren Tod existieren verschiedene Versionen. Erst vor sieben Jahren machte sich Itamar Wexler, einer der Enkel, auf die Suche nach der Wahrheit. Der Film ist das Ergebnis seiner Suche.

„The Voyage“ ist ein sehr persönlicher und emotionaler Film über einen Enkel, der herausfand, dass seine Großmutter von ihren Liebsten und engsten Vertrauten verlassen und vergessen worden war. Der Film zeichnet somit ein Familiendrama nach. Zugleich ist er eine Huldigung, die der Enkel seiner nie kennengelernten Großmutter erweist. 75 Jahre nach Sonia Wexlers gewaltsamen Tod, als sich ihre Nachkommen vor dem früheren Familiensitz in Hamburg treffen, wird sie wieder in die Familie aufgenommen.

Wexler war im Zuge der Recherche für den Film auch in Bad Harzburg und Wolfenbüttel auf den Spuren seiner Familiengeschichte unterwegs, denn die Familie hat einen Bezug zu unserer Region: Der Großvater von Itamar Wexler, der aus Lettland stammte, hatte im Jahr 1923 für sich und seine Familie eine Aufenthaltserlaubnis für Bad Harzburg, die im Oktober des Jahres endete. Später kam er samt Familie wieder nach Deutschland, um sein Mathematikstudium in Hamburg fortzusetzen. Der Vater von Itamar Wexler war in dieser Zeit in Wolfenbüttel an der Samsonschule untergebracht.

Kurzinformationen
„The Voyage. Die Reise“
Drehbuch, Regie: Itamar Wexler (Dokumentarfilm)
Schnitt: Shimon Spector
Musik: Oded Zehavi
Israel 2021, 70 Min., hebr./engl./dt. OmU
https://www.abaton.de/!Die%20Reise

 

Eine Veranstaltungsreihe von:

Gefördert von

In Bad Harzburg und Goslar:

 

In Braunschweig:

 

In Wolfenbüttel:

Pressekontakt

Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V.
c/o Technische Universität Braunschweig
Pockelsstraße 4, 38106 Braunschweig
Ansprechpartnerinnen: Rebekka Denz und Julia Meyer
Tel. 0178-67 23 594 (Bürozeiten Mo bis Do, 9-14 Uhr, Mailbox vorhanden)
info[at]ij-n.de
www.ij-n.de/

»Erinnerung Aufpolieren«. Dritter regionaler Putztag von Stolpersteinen

(25.04.2023)

Aus Anlass von »Erinnerung Aufpolieren«. Dritter regionaler Putztag von Stolpersteinen wird erstmals eine Broschüre über die Stolpersteininitiativen in der Region zwischen Harz und Heide veröffentlicht

Der Arbeitskreis Stolpersteininitiativen zwischen Harz und Heide wird in der Zeit um den 8. Mai 2023 den dritten Putztag von Stolpersteinen in der Region zwischen Harz und Heide veranstalten. Die »Erinnerung Aufpoliert« wird in Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Hötensleben, Königslutter, Liebenburg, Peine, Salzgitter, Schöningen, Seesen und in Wolfenbüttel. Parallel dazu wird es in einzelnen Städten ein Begleitprogramm geben. Konzeption, Ausgestaltung und Organisation obliegen der jeweiligen Initiative vor Ort. Das Programm für die gesamte Region wird durch das Israel Jacobson Netzwerk (IJN) gebündelt und im Veranstaltungskalender auf dessen Internetseite veröffentlicht.

Broschüre veröffentlicht – Initiativen stellen sich vor
Erstmals wird in diesem Jahr eine besondere und nachhaltige Form von Begleitangebot angeboten. Der Öffentlichkeit wird eine umfangreiche Broschüre präsentiert, in der sich alle 13 Stolpersteininitiativen mit ihrer bisherigen Arbeit und ihren zukünftigen Plänen vorstellen. Das Heft ist chronologisch aufgebaut und orientiert sich an den Schreckensereignissen der NS-Zeit, die als Verlegungsgrund für ausgewählte Stolpersteine dienten. Die Broschüre wird ab dem 8. Mai bei den teilnehmenden Stolpersteininitiativen und im Rahmen der Begleitveranstaltungen erhältlich sein. Dank der großzügigen Spende der Öffentlichen Versicherung konnte das IJN die Gestaltung und den Druck der Publikation umsetzen.

Nähere Informationen für die Presse
Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V.
c/o Technische Universität Braunschweig
Pockelsstraße 4, 38106 Braunschweig
Ansprechpartnerinnen: Rebekka Denz & Julia Meyer
Tel. 0178-67 23 594 (Bürozeiten am Mo und Do von 9 bis 14 Uhr, Mailbox vorhanden)

info@ij-n.de
https://ij-n.de/aktivitaeten/stolpersteine/
https://www.instagram.com/israel_jacobson_netzwerk/
https://www.youtube.com/channel/UCdY7okUz-KA-4U2jheA-LGw

 

Zum Hintergrund

Arbeitskreis Stolpersteininitiativen zwischen Harz und Heide
Im Sommer 2019 haben sich Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Stolpersteininitiativen in der Region zwischen Harz und Heide zu einem Arbeitskreis unter dem Dach des Israel Jacobson Netzwerks zusammengefunden. Zweck des Arbeitskreises ist die Vernetzung, der Austausch und die Entwicklung gemeinsamer Projekte, die einen regionalen Ansatz verfolgen.

Stolpersteine in unserer Region
In der Region zwischen Harz und Heide wurden in Erinnerung an die Opfer in der Zeit des Nationalsozialismus bisher an dreizehn Orten mehr als 500 Stolpersteine verlegt: in Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Hötensleben, Königslutter, Liebenburg, Peine, Salzgitter, Schöningen, Schöppenstedt, Seesen und in Wolfenbüttel. Zudem finden sich in der Region zwei Stolperschwellen.

Die Stolpersteine sind nicht nur dezentrale Erinnerungsorte im öffentlichen Raum. Gleichzeitig wurden die Biografien der Menschen, an die in dieser Form erinnert wird, umfangreich recherchiert und veröffentlicht. Mancherorts, so in Braunschweig, Hötensleben, Goslar oder in Wolfenbüttel, ist diese Recherche noch nicht abgeschlossen und es werden weiterhin Stolpersteine verlegt und Biografien erarbeitet. Andernorts wurden die Steinverlegungen bereits zu einem Abschluss gebracht und die örtlichen Initiativen konzentrieren sich auf das Fortsetzen der aktiven Erinnerungsarbeit, zumeist unter bewusster Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen.

Das Projekt Stolpersteine
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt seit 1996 Stolpersteine in Deutschland und mittlerweile in vielen Ländern Europas. Das Kunstprojekt mit seinen 90.000 Stolpersteinen gilt als das größte dezentrale und stetig wachsende Denkmal der Welt.

– Erinnern digital – Ein Projekt zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023

(17.01.2023)

Ein Vorhaben des Arbeitskreises Andere Geschichte e. V. als Träger der Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße in Kooperation mit dem Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e. V.

In Vorbereitung des zentralen Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus am Freitag, den 27. Januar 2023 wird, wie im Vorjahr etabliert, auf der Internetseite der Gedenkstätte Schillstraße (http://www.schillstrasse.de/aktuell) täglich ab 15.00 Uhr ein neues digitales Angebot (Podcast) veröffentlicht. Der Countdown beginnt am 21. Januar und endet am 26. Januar 2023.

In diesem Jahr liegt der Fokus auf dem Erinnerungsprojekt der Stolpersteine. Interviews mit Akteuren, die in die Stolpersteinarbeit in Braunschweig, Wolfenbüttel, Seesen und Goslar involviert sind, wurden geführt. Dr. Brage Bei der Wieden, Dr. Joachim Frassl, Dr. Stefan Cramer und zwei Schüler der Realschule John-F.-Kennedy-Platz in Braunschweig berichten über ihre Motivationen.

Gedenkveranstaltung und Begleitangebote

In diesem Jahr wird es nach zweimaliger Unterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie wieder eine zentrale Veranstaltung am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus geben. Die Stadt Braunschweig und der Arbeitskreis Andere Geschichte e. V. laden dazu gemeinsam am 27. Januar um 11.30 Uhr in den Außenbereich der Gedenkstätte Schillstraße (Schillstraße 25, 38102 Braunschweig) ein. Den Verantwortlichen ist es ein wichtiges Anliegen, den Opfern des menschenverachtenden NS-Regimes still zu gedenken und einem Vergessen entgegenzuwirken.

Darüber hinaus besteht am 27. Januar den gesamten Tag über die Möglichkeit, an der Gedenkstätte Kränze oder Blumen niederzulegen, um damit einer persönlichen Anteilnahme Ausdruck zu verleihen.

Ferner wird das Gedenkstättengebäude am Veranstaltungstag von 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet sein. Interessierte sind eingeladen, dort mit den Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen, mehr über den historischen Ort und das „Offene Archiv“ zu erfahren oder sich Videointerviews mit Überlebenden anzuschauen.

Alle Interessierten sind mit Ihren Angehörigen und Bekannten herzlich eingeladen, sich am Gedenken zu beteiligen und die weiteren Angebote wahrzunehmen!

Kontakt bei Rückfragen:
Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße
Gerald Hartwig (wiss. Mitarbeiter und Interim-Leiter)
Schillstraße 25 | 38102 Braunschweig
Tel. 0531 2702565 | gedenkstaette@schillstrasse.de

Vorfreude auf Jüdische Kulturtage zwischen Harz und Heide 2022

(16.08.2022)

Zum bereits dritten Mal wird das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. die Jüdische Kulturtage zwischen Harz und Heide durchführen. Wie in den vergangenen beiden Jahren werden sich zahlreiche Partner/innen mit Veranstaltungen am Programm beteiligen – mit Rundgängen, Konzerten, Lesungen und vielem mehr! Das gedruckte Programmheft, das in diesen Tagen der Öffentlichkeit vorgestellt wird, bietet einige Highlights, auf die man sich jetzt schon freuen kann!

Schirmherr der Veranstaltungsreihe ist Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen K.d.ö.R., der zum Jahresthema Jüdischsein heute seine eigene Perspektive beitragen kann. Gespannt sein darf man deshalb auf die Veranstaltung „Fürst trifft Bischof – ein Gespräch“, bei der Michael Fürst und der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer über „Gott und die Welt“ diskutieren und mit dem Publikum ins Gespräch kommen werden. Drei Führungen durch Synagogen in Braunschweig und in Hannover laden zum Kennenlernen heutigen jüdischen (Gemeinde-)Lebens ein. Aber auch bei den vielen anderen Veranstaltungen möchten die Partner/innen den Austausch mit Vertreter/innen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland ebenso wie mit weiteren Gesellschaftskreisen im Nachklang des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ fortführen.

Die Jüdischen Kulturtage werden von Anfang September bis Anfang Oktober 2022 stattfinden. Das IJN freut sich, dass mit Hilfe der vielen beitragenden Partner/innen und der Unterstützer/innen, Siemens und der Stadt Braunschweig, wieder ein vielversprechendes Programm mit vielen Highlights möglich ist.

Das Programmheft wird bei den Tourist-Informationen in der Region und bei den Partner/innen erhältlich sein. Es kann außerdem auf der Onlinepräsenz des Israel Jacobson Netzwerks heruntergeladen werden (www.ij-n.de). Alle Veranstaltungen sind auch im Onlinekalender der Webseite einsehbar: https://ij-n.de/events/

»Erinnerung Aufpolieren«. Regionaler Putztag von Stolpersteinen im Mai 2022

(25.04.2022)

Der Arbeitskreis Stolpersteininitiativen zwischen Harz und Heide wird in der Zeit um den 8. Mai 2022 den zweiten Putztag von Stolpersteinen in der Region zwischen Harz und Heide veranstalten. Jung und Alt, Gruppen und Einzelpersonen werden in der gesamten Region Stolpersteine putzen.

An einigen Orten wird es ein Begleitprogramm geben. Das Programm für die gesamte Region wird durch das Israel Jacobson Netzwerk (IJN) gebündelt und im Veranstaltungskalender auf dessen Internetseite veröffentlicht. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich an dieser Form der Erinnerung zu beteiligen.

Zentrale Veranstaltung am 8. Mai in Braunschweig
Am 8.  Mai findet in der Geschäftsstelle des IJN (Fallersleber-Tor-Wall 16, 38100 Braunschweig) in Braunschweig eine zentrale Veranstaltung statt, die auch live über Zoom verfolgt werden kann. Die Zugangsdaten sind per Mail zu erhalten: veranstaltungen@ij-n.de . Um 18 Uhr wird erstmals ein Film präsentiert, der vom Israel Jacobson Netzwerk eigens zu diesem Anlass produziert wurde. Mehrere Stolpersteininitiativen aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt berichten in dem Film über ihre Arbeit. Der Film wird im Anschluss dauerhaft auf dem YouTube Kanal des IJN zur Verfügung stehen. Bereits ab 16 Uhr stellen Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Stolpersteininitiativen ihre Arbeit dem interessierten Publikum persönlich vor.

Arbeitskreis Stolpersteininitiativen zwischen Harz und Heide
Im Sommer 2019 haben sich Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Stolpersteininitiativen in der Region zwischen Harz und Heide zu einem Arbeitskreis unter dem Dach des IJN zusammengefunden. Zweck des Arbeitskreises sind die Vernetzung, der Austausch und die Entwicklung gemeinsamer Projekte, die einen regionalen Ansatz verfolgen.

Stolpersteine zwischen Harz und Heide
In der Region zwischen Harz und Heide wurden in Erinnerung an die Opfer in der Zeit des Nationalsozialismus bisher an zwölf Orten mehr als 500 Stolpersteine verlegt: in Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Königslutter, Liebenburg, Peine, Salzgitter, Schöningen, Schöppenstedt, Seesen und in Wolfenbüttel. Zudem finden sich in der Region zwei Stolperschwellen.

Die Stolpersteine sind nicht nur dezentrale Erinnerungsorte im öffentlichen Raum. Gleichzeitig wurden die Biografien der Menschen, an die in dieser Form erinnert wird, umfangreich recherchiert und veröffentlicht. Mancherorts, so in Braunschweig, Goslar und in Wolfenbüttel, ist diese Recherche noch nicht abgeschlossen und es werden weiterhin Stolpersteine verlegt und Biografien erarbeitet. Andernorts wurden die Steinverlegungen bereits zu einem Abschluss gebracht und die örtlichen Initiativen konzentrieren sich auf das Fortsetzen der aktiven Erinnerungsarbeit, zumeist unter bewusster Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen.

Das Projekt Stolpersteine
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt seit 1996 Stolpersteine in Deutschland und mittlerweile in vielen Ländern Europas. Das Kunstprojekt mit seinen über 90.000 Stolpersteinen gilt als das größte dezentrale und stetig wachsende Denkmal der Welt.

Nähere Informationen für die Presse
Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V.
c/o Technische Universität Braunschweig
Pockelsstraße 4, 38106 Braunschweig
Ansprechpartnerin: Rebekka Denz
Tel. 0178-67 23 594 (Bürozeiten am Mo und Do von 9 bis 14 Uhr, Mailbox vorhanden)

info@ij-n.de
https://ij-n.de/aktivitaeten/stolpersteine/
https://www.instagram.com/israel_jacobson_netzwerk/
https://www.youtube.com/channel/UCdY7okUz-KA-4U2jheA-LGw

 

„Eine wirklich besondere App!“

(20.09.2021)

OPERATION LEGENDÄR, die Extended Reality App zur deutsch-jüdischen Geschichte, ist für den TOMMI – DEUTSCHER KINDERSOFTWAREPREIS 2021 nominiert.

Die App OPERATION LEGENDÄR des Israel Jacobson Netzwerkes ist überraschend für den TOMMI, einen der bedeutendsten deutschen Softwarepreise nominiert. Die Nominierung erfolgte für den Bereich Bildung.

Das sagt die prominent besetzte Fachjury des TOMMI: „OPERATION LEGENDÄR ist eine exzellent grafisch und gestalterisch für ältere Kinder umgesetzte XR-App. Die interaktive Graphic Novel erzählt ein historisches Ereignis der deutschen-jüdischen Geschichte und vermittelt Perspektiven des jüdischen Lebens in Deutschland. SchülerInnen entdecken und erkunden die ehemalige Synagoge und Reformschule in Seesen und werden Zeugen eines Schulstreichs. Eine wirklich besondere App!“

 „Wir freuen uns riesig über diese Nominierung, die eine Auszeichnung für das ganze Projektteam ist, insbesondere für unseren Creative Director Bernard Bettenhäuser und die Wissenschaftliche Leiterin Rebekka Denz sowie unsere vielen ehrenamtlichen Partner“, so Dr. Jörg Munzel, Projektleiter und Vorstand des IJN, „Wenn man sich die Preisträger der Vorjahre anschaut, Global Player wie Nintendo, LEGO oder UBISOFT, dann sind wir wie ein David gegen viele Goliaths. Unser Anliegen hat durch die Nominierung schon jetzt gewonnen: Wir möchten die Vielfalt jüdischer Geschichte in der Generation der Digital Natives bekannter machen.“

Worum geht es in der App: Schüler der Jacobsonschule Seesen am Harz hecken einen Streich aus, der die Schule auf der ganzen Welt bekannt machen soll: Die OPERATION LEGENDÄR. Ihr Abenteuer führt sie quer durch die Schule über das Dach der Synagoge in die Höhle des Löwen, das Haus des Direktors! Durch die erstmalige Anwendung von Extended Reality in diesem Bereich wird diese Geschichte in neuer Form per App auf dem Smartphone oder Tablet auf spielerische Weise erlebbar – nicht nur für Kinder und Jugendliche!

Im Stil einer interaktiven Graphic Novel wird mithilfe modernster Technologie ein wichtiger Aspekt der deutsch-jüdischen Geschichte wiederentdeckt. Der Reformer und Rabbiner Israel Jacobson gründete in der kleinen Stadt Seesen eine bedeutende Reformschule für jüdische und christliche Schüler und die erste Reformsynagoge der Welt; ein Ursprungsort des modernen Judentums. Diese in ihrer Bedeutung als „jüdischen Renaissance von welthistorischem Ausmaß“ (Heinrich Graetz, jüd. Historiker) nahezu unbekannte Geschichte will das Projekt des Israel Jacobson Netzwerks im Rahmen des Festjahres 2021 „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ändern.

Die App OPERATION LEGENDÄR wird ständig weiterentwickelt. Die aktuelle Version ist auf Deutsch und Englisch und verfügt über neues Bonusmaterial, das die Hintergründe der Geschichte vertieft und auch für den schulisch-edukativen Bereich geeignet ist.

Die App kann für Nutzer kostenlos über alle Appstores auf das eigene Smartphone oder Tablet abgerufen werden.

Nächste Schritte
Die Gewinner des Kindersoftwarepreis TOMMI werden durch eine Kinderjury in 20 Bibliotheken in Deutschland, Österreich und der Schweiz ermittelt.
Die Verleihung wird dieses Jahr erneut in einer Livesendung des KiKA-Medienmagazins „Team Timster“ stattfinden.
Save the Date: Preisverleihung 2021
Wann: Sonntag, 24.10.2021, um 20:00 Uhr
Wo: Live bei KiKA und auf kika.de

2. Jüdische Kulturtage zwischen Harz und Heide

(28.07.2021)

Zum zweiten Mal veranstaltet das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. gemeinsam mit vielen Partnern Jüdische Kulturtage zwischen Harz und Heide. Schirmherr der Veranstaltungsreihe ist Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen K.d.ö.R. Gemeinsam mit der jüdischen Gemeinschaft betrachten die Veranstalter von Mitte August bis Mitte September 2021 unter dem diesjährigen Jahresthema grenzenlos das Verbindende und das Grenzende in der Vielfalt jüdischen Lebens in Geschichte und Gegenwart.

Am Beispiel von David Wegmann aus Helmstedt soll das historische Thema der jüdischen Einwanderung aus Osteuropa in unsere Region in den Blick genommen werden. David Wegmann wurde am 1887 in Koprzywnica (Polen) geboren. Er war Papierhändler in Helmstedt und wurde am im Oktober 1938 im Rahmen der sogenannten „Polenaktion“ abgeschoben. Seine nichtjüdische Ehefrau besaß ebenfalls die polnische Staatsangehörigkeit und musste ihn begleiten. Sie durfte nach Helmstedt zurückkehren. Ihr Mann wurde jedoch aus dem Warschauer Ghetto vermutlich nach Treblinka transportiert und später für tot erklärt.

Wegmann steht für viele jüdische Zuwandererinnen und Zuwanderer, die um 1900 aus Osteuropa in unsere Region kamen. Die Jüdischen Kulturtagen zwischen Harz und Heide zeigen die Zusammenhänge der Geschichte und der Gegenwart auf. Die Mehrheit der heutigen jüdischen Gemeinschaft in Deutschland hat eine osteuropäische Migrationsgeschichte. Die jüdische Gegenwart in Deutschland in all ihrer Vielfalt ist maßgeblich vom Zuzug jüdischer Menschen aus dem Ausland geprägt. Wir laden diverse jüdische Stimmen ein, mit einem interessierten Publikum über jüdisches Leben in der Region, in Niedersachsen und in Deutschland heute ins Gespräch zu kommen.

Aber nicht nur um Migration soll es gehen in den mehr als 50 Veranstaltungen der Jüdischen Kulturtage, die sich auch in diesem Jahr wieder über die gesamte Region zwischen Harz und Heide erstrecken. Man darf jetzt schon gespannt sein auf geführte Fahrradtouren, Konzerte, ein Open Air mit jüdischen Dokumentarfilmen, auf eine jüdische Laubhütte als mobile Bühne, Rundgänge, Ausstellungen, Lesungen und Vorträge. Oder vielleicht lieber abtanzen zur Musik israelischer DJs? Auch das ist Teil der Jüdischen Kulturtage 2021!

Das in diesem Jahr besonders umfangreiche Programm mit vielen Highlights ist möglich, weil die Kulturtage als Teil des bundesweiten Jubiläumsjahres „321 – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ sowie von vielen weiteren Geldgebern unterstützt werden: Siemens Mobility, Stadt Braunschweig, Bürgerstiftung Braunschweig, N-Bank, EWE Armaturen, Regionalverband Braunschweig, Knödelwerkstatt GmbH & Co KG, u.a.

Das Programmheft kann auf der Onlinepräsenz des Israel Jacobson Netzwerks heruntergeladen werden (www.ij-n.de). Alle Veranstaltungen sind auch im Onlinekalender der Webseite einsehbar. Aufgrund der besonderen Herausforderungen in Corona-Zeiten ist für die Teilnahme an den meisten Veranstaltungen eine Anmeldung erforderlich. Bitte informieren Sie sich außerdem unter https://ij-n.de/events/ über eventuelle Aktualisierungen.

Nähere Informationen für die Presse:
Link zur Presseseite

 

Schülerstreich als Extended Reality App.

(27.04.2021)

Neue Perspektiven auf die deutsch-jüdische Geschichte.

Schüler der Jacobsonschule Seesen am Harz hecken einen Streich aus, der die Schule auf der ganzen Welt bekannt machen soll: Die OPERATION LEGENDÄR. Ihr Abenteuer führt sie quer durch die Schule über das Dach der Synagoge in die Höhle des Löwen, das Haus des Direktors!

Im Stil einer interaktiven Graphic Novel wird mithilfe modernster Technologie ein wichtiger Aspekt der deutsch-jüdischen Geschichte wiederentdeckt. Der Reformer und Rabbiner Israel Jacobson gründete in der kleinen Stadt Seesen eine bedeutende Reformschule für jüdische und christliche Schüler und die erste Reformsynagoge der Welt; ein Ursprungsort des modernen Judentums. Doch bisher ist die Bedeutung dieser „jüdischen Renaissance von welthistorischem Ausmaß“ (Heinrich Graetz, jüd. Historiker) nahezu unbekannt. Das will ein Projekt des Israel Jacobson Netzwerks ändern. Durch die Anwendung von Extended Reality wird diese Geschichte in neuer Form per App auf dem Smartphone oder Tablet auf spielerische Weise erlebbar - nicht nur für Kinder und Jugendliche!

Die nächste Generation erreichen
Dr. Jörg Munzel, Projektleiter und Vorstand des IJN, führt aus: „Wir möchten eine neue Perspektive auf die deutsch-jüdische Geschichte öffnen und die nächste Generation mitnehmen. Gerade für jüngere Menschen sind digitale Zugänge unabdingbar. Sie sind über traditionelle Angebote kaum noch zu erreichen. Durch unsere App wird ein neues Format moderner Wissensvermittlung entwickelt. Dabei interagieren reale und digitale Welt, reale und digitale Personen in neuer Weise miteinander. Das kann und soll auch großen Spaß machen. Die App OPERATION LEGENDÄR kann ab sofort für Nutzer kostenlos über alle Appstores auf das eigene Smartphone oder Tablet abgerufen werden.

Die App OPERATION LEGENDÄR, die heute von den Experten des Israel Jacobson Netzwerkes in der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin präsentiert wurde, ist ein Pilotprojekt im Rahmen des Festjahres 2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Bewusst wurden neue Wege gewählt, um Stereotypen von Juden in Deutschland aufzubrechen. Ein Team von Judaisten und Historikern des IJN gewährleistet die fachliche Genauigkeit der transportierten Inhalte. Eva Lezzi, die bekannte jüdische Kinderbuchautorin, beriet bei der kindergerechten Formulierung des Textes.

Dr. Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung und einer der Förderer des Projekts, erörtert: „Jüdisches Leben bekannter zu machen und dabei insbesondere junge Menschen zu erreichen – das ist aus meiner Sicht eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben der kommenden Jahre. Denn die junge Generation wird unsere gemeinsame Zukunft gestalten, weiß in großen Teilen jedoch nur wenig über jüdischen Alltag, jüdische Religion und Kultur. Dieses Unwissen ist ein Nährboden für Ressentiments, es macht empfänglich für Vorurteile und Verschwörungstheorien. Das Projekt zur virtuellen Rekonstruktion des Jacobstempels spricht mit seinem innovativen Vermittlungskonzept ganz gezielt junge Menschen an und bietet ihnen die Möglichkeit, sich nicht nur eigenständig ein wichtiges Kapitel der jüdischen Geschichte zu erschließen, sondern auch die Ideen des modernen Judentums kennenzulernen. Ich bin sehr gespannt darauf, wie die vom Projektteam des Israel Jacobson Netzwerks entwickelte App sich in der Praxis bewähren wird und davon überzeugt, dass viele Menschen dieses tolle Angebot nutzen werden, sich mit jüdischer Geschichte und Gegenwart zu beschäftigen.“

Ein Spiel, das lehrt
Im Projekt dient die Technologie der Geschichte. Authentizität gewährleisten Originalquellen. „Die Digital Natives sind in ihrem Umgang mit Inhalten stark erlebnisorientiert. Sie wollen Teil der Geschichte sein, indem sie ihre Vorstellungen mit einbringen und sie weitererzählen können. Das Wundervolle daran ist, dass dies durch intrinsische Motivation geschieht: Die Auseinandersetzung mit Inhalten ist dabei auf einem ganz neuen Level an Intensität und Nachhaltigkeit.“, sagt Bernard Bettenhäuser, XR-Spezialist und Creative Director des Projekts.

Geschichte nahbar machen
Die bauliche Keimzelle des Reformjudentums – der Jacobstempel in Seesen – wurde von den Nationalsozialisten in der Pogromnacht 1938 unwiederbringlich zerstört. Die ebenfalls mitten in der Seesener Innenstadt liegende Jacobsonschule ist nur noch teilweise erhalten. Die digitale Anwendung hilft, zerstörte Geschichte zum Leben zu erwecken und setzt einen Impuls, die Orte persönlich entdecken zu wollen. Das Pilotprojekt wird mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung in Hinblick auf die kulturtouristische Bedeutung gefördert. „Für das Wirtschaftsministerium steht hier die Digitalisierung von touristischen Produkten im Mittelpunkt. Für uns ist es interessant zu erproben, ob es gelingen kann, physisch nicht (mehr) vorhandene touristische Orte mit Hilfe der XR-Technologie zu inszenieren – in diesem Fall anhand der Stadt Seesen und ihrer Synagoge. Des Weiteren ist es von ganz besonderem Landesinteresse zu erfahren, inwieweit es mittels der zielgerichteten Kombination der neuen Technologien gelingen kann, insbesondere die jüngeren Zielgruppen für ein inhaltlich eher schwer zugängliches Thema zu begeistern, dieses entsprechend zu transportieren und schließlich touristisch zu nutzen“, erklärt Dr. Berend Lindner, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung.

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