(Pressemitteilung vom 21.10.2025)
Im Rahmen einer Veranstaltung am 28. Oktober um 16:00 Uhr wird der Öffentlichkeit in der Tourist-Information in Hameln (Deisterallee 1, 31785 Hameln) ein neues digitales Angebot im Portal Jüdisches Niedersachsen online vorgestellt.
Als Grußwortredner beteiligen sich an der Veranstaltung: Michael Fürst (Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen), Dirk Adomat (Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont) und Claudio Griese (Oberbürgermeister Stadt Hameln). Zudem findet ein Podiumsgespräch zwischen PD Dr. Jonathan Voges und Bernhard Gelderblom statt. Als Teilveröffentlichung der Themenseite Jüdische Geschichte im ländlichen Raum – Lokalforschungen wird eine Unterseite über Bernhard Gelderblom und seine Arbeit über die jüdische Geschichte des niedersächsischen Weserberglandes im Portal vorgestellt.
Die Gegend um Hameln ist durch eine wechselhafte Geschichte geprägt, die sich auch in der Besiedlung durch jüdische Frauen, Männer und Kindern zeigt. In der von Handelsrouten durchzogenen Region bildeten sich viele kleine jüdische Gemeinden und Gemeinschaften, die zumeist bis in die Zeit des Nationalsozialismus bestanden. Zeugnis davon ist die im Vergleich zu anderen Regionen Niedersachsens hohe Anzahl an jüdischen Friedhöfen bzw. Grabstellen.
Der Lokalforscher Bernhard Gelderblom aus Hameln verfügt über ein reichhaltiges Wissen zur jüdischen Geschichte im niedersächsischen Weserbergland. Seine in den 1980er Jahren begonnene und bis heute andauernde Forschungsarbeit resultiert in vielen Publikationen, Ausstellungen und erinnerungskulturellen Projekten.
ISRAEL JACOBSON NETZWERK für jüdische Kultur und Geschichte e.V.
c/o Technische Universität Braunschweig
Pockelsstraße 4, 38106 Braunschweig
Fon 0178 6723594
Pressekontakt
Julia Meyer, j.meyer@ij-n.de
Zum Hintergrund:
Jüdisches Leben fand im deutschsprachigen Raum über Jahrhunderte hinweg maßgeblich auf dem Land statt. Auch in dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Niedersachsens gab es jüdisches Leben im ländlichen Raum. Diese wichtige Ansiedlungsform und Ausprägung jüdisch-niedersächsischer Kultur ist bislang nur punktuell thematisiert und lediglich unsystematisch erforscht. In den letzten Jahrzehnten haben sich viele Lokalforscherinnen und -forscher jenseits der Ballungszentren um die Beschäftigung mit ihrer jüdischen Ortsgeschichte verdient gemacht.
Die Materialien ausgewählter Lokalforscherinnen und -forscher aus allen Gebieten des ländlichen Niedersachsens stehen im Fokus des Projektes. Angestrebt wird – in enger Zusammenarbeit mit den Forschenden – exemplarische Bestände und jüdische Ortsgeschichten aus dem ländlichen Raum in ansprechender Form aufzubereiten, edukativ zu nutzen und wissenschaftlich auszuwerten.
Die Arbeitsergebnisse des Ende 2024 begonnen Projektes werden im Portal Jüdisches Niedersachsen online veröffentlicht.
Dabei handelt es sich um ein Digitalprojekt des Israel Jacobson Netzwerks für jüdische Kultur und Geschichte e.V. mit Sitz in Braunschweig. Dieses hat sich zur Aufgabe gemacht, auf unterschiedlichen Weisen das jüdische Niedersachsen in seinen vielen Facetten zu zeigen. Personen, Einrichtungen und Orte jüdischen Lebens werden beleuchtet. Es vermittelt die bedeutende, noch viel zu wenig bekannte jüdische Geschichte und zugleich die Präsenz heutigen jüdischen Lebens im Bundesland. Das Portal ist zugleich eine Maßnahme gegen den aktuell wieder sichtbar werdenden Antisemitismus und verknüpft dabei zukunftsorientiert viele Aspekte jüdischen Lebens.
Mit dem Portal Jüdisches Niedersachsen online setzt das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. seine Arbeit fort, Themen, authentische Orte und Objekte jüdischer Kultur in Geschichte und Gegenwart als Teil der kulturellen Identität in der Region zwischen Harz und Heide und darüber hinaus dauerhaft sichtbar zu machen. Seit seiner Gründung im April 2016 engagieren sich regionale Institutionen, wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen sowie interessierte Privatleute für die Erforschung und Vermittlung der in Vergangenheit und Gegenwart reichen jüdischen Kultur in unserer Region.
Das Projekt wird von der Klosterkammer Hannover, der Stiftung Niedersachsen und der VGH Stiftung gefördert.


